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EINBLICKE NR.29 APRIL 1999
FORSCHUNGSMAGAZIN DER CARL VON OSSIETZKY UNIVERSITÄT OLDENBURG

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

als die Stadt Celle Anfang der 30er Jahre des 18. Jahrhunderts gefragt wurde, ob in ihren Mauern – zur Verbesserung ihrer Infrastruktur - lieber eine Universität oder ein Zuchthaus entstehen solle, fiel die Entscheidung eindeutig aus: das Zuchthaus. Die Celler Bürger fürchteten bei einer Universitätsgründung nicht nur um die Unschuld ihrer Töchter durch die schlecht beleumundeten Studenten, sondern auch sonst allerlei Unruhe, die ihren geruhsamen Alltag stören könnte. So bekam Celle ein Zuchthaus, und die Universität wurde in einer damals ziemlich heruntergekommenen Stadt gegründet, von der man heute sagt, sie sei weniger eine Stadt als vielmehr eine Universität: Göttingen.

Die Oldenburger teilten nach dem 2. Weltkrieg die Angst der Celler Bürger nicht. Als sich der Rat der Stadt 1959 für eine Universität in Oldenburg aussprach und damit die ersten Planungen auslöste, verband er damit größte Hoffnungen für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region. Es sollte dann noch 15 Jahre dauern, bis das Wunschkind 1974 zur Welt kam - also vor 25 Jahren. Allerdings verhielt sich das Neugeborene nicht so, wie es sich viele Oldenburger vorgestellt hatten.

Die zumeist jungen WissenschaftlerInnen der Universität - oft mit Erfahrungen aus dem Unruhejahr 1968 - wollten eine andere Hochschule als die traditionelle Alma Mater - eine, die allen offen steht, eine, die sich nicht im Elfenbeinturm einigelt, Chancengleichheit zum Programm erhebt, Hierachien abbaut und offen für gesellschaftliche Veränderungen eintritt, befreit von Talaren und Muff. Sie propagierten das Projektstudium, setzten auf mehr Interdisziplinarität und wollten nicht nur die Lehrerausbildung praxisorientierter gestalten. Das waren Ziele, die heute niemand mehr in Frage stellt. Damals aber schreckten sie viele ab - nicht zuletzt deshalb, weil sie von manchen mit einer fundamentalen, aber auch wenig verständlichen vorgetragenen Gesellschaftskritik verbunden wurden.

So gab es dann doch ein "Celler Problem" in Oldenburg: Die Universität wurde in ihren Anfangsjahren nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. Sie hatte Akzeptanzprobleme, die zwar heute weitgehend behoben sind, deren Ausläufer aber mitunter noch spürbar sind. Und dennoch ist die junge Geschichte der Hochschule eine Erfolgsgeschichte. Mit gut 12.000 StudentInnen und 1.700 WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen im Dienstleistungsbereich ist sie nicht nur die größte Einrichtung der Region, sondern auch ihr geistiges und kulturelles Zentrum. Und sie ist Hoffnungsträger für innovative Entwicklungen in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche.

Dabei kann sie auf Erfahrungen zurückgreifen, die eines ihrer Markenzeichen ist: ihre eigene Reformfreudigkeit, ihre Bereitschaft zur Erneuerung.

Ihr

Gerhard Harms


Email: presse@admin.uni-oldenburg.de · Redaktion: Ralf Thiele