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UNI-INFO
< Inhalt 10/1995

Spritzen-Projekt des Justizministeriums
Begleitung durch Arbeitsgruppe von Meyenberg
Das Niedersächsische Justizministerum hat die am Institut für Politikwissenschaft
II der Universität angesiedelte "Arbeitsstelle für Sucht- und Drogenprävention"
mit der auf zwei Jahre angelegten wissenschaftlichen Begleitung eines Modellvorhabens
zur Infektionsbekämpfung von AIDS und Hepatitis bei Gefängnisinsassen
beauftragt. Das Modellvorhaben ist an der Justizvollzugsanstalt (JVA) für
Frauen in Vechta und an der JVA für Männer, Lingen I, angesiedelt. Die
von Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg geführte Arbeitsstelle hatte der Justizministerin
Heidrun Alm-Merk u.a. vorgeschlagen, in Niedersachsens Gefängnissen sterile
Spritzen an Drogenabhängige abzugeben, um auf diese Weise die rasante Zunahme
von Infektionserkrankungen zu bremsen. Da bis heute in Gefängnissen die Verwendung
von Spritzen nicht erlaubt ist, werden von intravenösspritzenden Drogenabhängigen
entweder die wenigen vorhandenen Spritzen getauscht oder Spritzen aus Kugelschreiberminen
u.ä. gebastelt. Durch die unsterilen Spritzwerkzeuge werden u.a. AIDS oder
Hepatitis C übertragen. Der Modellversuch sei national wie international
einmalig und werde von der Fachwelt sehr aufmerksam beobachtet werden, sagte Meyenberg
dazu. Vom Erfolg dieser Maßnahme werde es abhängen, ob in anderen Ländern
ähnliche Wege gegangen werden könnten.

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