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UNI-INFO Nachrichten aus der Universität
Wüste im WestenEmpörung über Absage an ElektrotechnikDie Region wird sich mit der Absage von Ministerpräsident Gerhard Schöder an die Ingenieurwissenschaften für die Universität Oldenburg nicht abfinden. Das wenigstens ist der einheitliche Tenor, nachdem Schröder am 26. April anläßlich des 50jährigen Bestehens der Nordwest-Zeitung erklärt hatte, der Studiengang werde wegen leerer öffentlicher Kassen nicht wie geplant errichtet. Die Stellungnahmen schwankten zwischen Empörung und Enttäuschung.Präsident Prof. Dr. Michael Daxner erklärte, die Zeit der leisen Töne sei vorbei. Die Erklärung Schröders gefährde die Entwicklung der gesamten Universität, die seit fünf Jahren an die Planung der Ingenieurwissenschaften erhebliche Ressourcen gebunden habe. Die Universität halte an dem seit fünf Jahren geplanten Fachbereich Elektrotechnik besonders auch in Verlängerung der Fachbereiche Physik und Informatik fest. Er fordere deshalb Stadt und Region auf, die Einrichtung zum Prüfstein für die Glaubwürdigkeit der Landesregierung zu machen. Die Elektrotechnik sei nicht nur für die Universität, sondern für die gesamte Region von größter Bedeutung. Der Westen Niedersachsens dürfe nicht zur technologischen Wüste werden. Der Hochschulsprecher der oppositionellen CDU im Landtag, Lutz Stratmann, sagte, Schröder habe in eklatanter Weise sein Versprechen gebrochen, und verwies auf die große Bedeutung, die die Forschungskommission der Elektrotechnik zumesse. Oberbürgersmeister Dieter Holzapfel (SPD) sprach von einer großen Entäuschung. Regierungspräsident Bernd Theilen signalisierte Verständnis dafür, daß der Aufbau gestreckt werden müsse. Jedoch sei es wichtig, die beiden fest geplanten Eckprofessuren im Haushalt nächsten Jahres unterzubringen. Sie waren 1994 einer Delegation aus Vertretern von Wirtschaft und Politik von der Regierung per "Ehrenwort" zugesagt worden.
Investoren stehen bereit / Brückenfunktion zwischen Universität und Wirtschaft / Stadt stellt GrundstückNoch in diesem Jahr wird aller Voraussicht der Grundstein für die erste Baustufe des geplanten Technologiezentrums an der Universität Oldenburg gelegt. In dem Zentrum sollen sowohl anwendungsorientierte Forschungsgruppen als auch junge WissenschaftlerInnen unterkommen, die sich selbstständig machen wollen. Zudem wird Firmen, die mit der Universität zusammenarbeiten wollen, die Möglichkeit gegeben, dort Dependancen zu eröffnen. Die regionale Wirtschaft sei sehr an dem Technologiezentrum interessiert, betonte der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft und ehemalige Präsident der Industrie- und Handelskammer, Peter Waskönig.Entstehen wird das Technologiezentrum nördlich des Küpkerswegs in unmittelbarer Nähe des naturwissenschaftlichen Standorts Wechloy. Das 20.000 Quadratmeter große Grundstück stellt die Stadt Oldenburg auf Erbpachtbasis kostenlos zur Verfügung. Das wird der einzige staatliche Beitrag sein. Denn angesichts der Ebbe in den öffentlichen Haushalten sind weitere Gelder vom Land oder Bund nicht zu erwarten. So setzten die Initiatoren von Beginn an auf private Investoren. Und die wurden auch gefunden. Zügig geht inzwischen die weitere Planung voran: Bereits im März wurde von einer Kommission aus VertreterInnen der Universität, Wirtschaft und Politik der Architektenwettbewerb für das Zentrum entschieden. Angenommen wurde der Entwurf des Oldenburger Architekturbüros Knetemann, der sowohl funktionalen wie ästhetischen Ansprüchen entspricht und den Ausbau in mehreren Stufen ermöglicht. In der ersten Baustufe werden in dem dreigeschossigen Technologiezentrum 3800 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Vorbild ist das Technologiezentrum an der Universität Bremen, das in den vergangenen zehn Jahren zu zahlreichen Firmengründungen und -ansiedlungen rund um den Campus geführt hat. Für FirmengründerInnen ist ein Technologiezentrum nicht zuletzt deshalb von Vorteil, weil es die Infrastruktur (Telekommunikation und Verwaltung) bereithält, die einen schnellen Einstieg in den eigentlichen Zweck der Firmengründung ermöglicht: die Entwicklung und Vermarktung von Produkten. Aber auch Universitätsprojekte werden in dem Oldenburger Technologiezentrum unterkommen. Schon jetzt ist abzusehen, daß sich dort ein Hörzentrum unter der Regie von Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier (Medizinische Physik) ansiedeln wird. Und auch das Institut für technische und angewandte Physik GmbH (ITAP) wird sich dort etablieren. Daß auch Firmen aus der Region Zweigstellen errichten, um mit der Universität zu kooperieren, ist wahrscheinlich. Denn bei einer Umfrage, die Waskönig zusammen mit dem Geschäftsführer der IHK, Dr. Günter König, initiierte, sprachen sich nicht nur fast alle der 89 antwortenden Firmen für den Bau des Zentrums aus, 18 bekundeten auch Interesse, Räume zu mieten. "Technologiezentren an Hochschulstandorten haben Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Wirtschaft", betont Präsident Prof. Dr. Michael Daxner. "Wir freuen uns, daß in Oldenburg das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Universität inzwischen so gut funktioniert. Das sind beste Voraussetzungen für den Erfolg des Projektes." Bedenken haben gegen das Projekt offensichtlich nur Bürger aus der Umgebung. Einer ihrer Sprecher, Dr. Hartmut Ludewig möchte das Grundstück, das im Fächennutzungsplan schon lange als Gewerbefläche ausgewiesen war, als Biotop belassen. Bei einer Umweltausschußsitzung des Stadtrates wurde jedoch deutlich, daß das Kommunalparlament zu dem Projekt stehen wird.
Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in OldenburgVom 27. Mai bis 1. Juni 1996 ist die Universität Oldenburg Gastgeber der 89. Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Eingeladen dazu haben die fünf zoologischen Arbeitsgruppen der Universität: Zoophysiologie (Prof. Dr. Axel Willig), Terrestrische Ökologie (Prof. Dr. Volker, Haeseler), Zoomorphologie (Prof. Dr. Horst Kurt Schminke), Neurobiologie (Prof. Dr. Reto Weiler) und Aquatische Ökologie (Prof. Dr. Ekkehard Vareschi). Die Gesellschaft besteht seit 1890 und hat über 2000 Mitglieder; 600 davon werden in Oldenburg erwartet.Insgesamt werden in den vier Tagen 212 Poster präsentiert und 131 Vorträge gehalten. Diese Vorträge vereinen alle Sparten der Zoologie (Systematik, Morphologie, Ökologie, Verhaltensforschung, Neurobiologie, Physiologie und Evolutionsbiologie), gruppieren sich aber um zwei thematische Schwerpunkte, die die zoologische Forschung der nächsten Zeit bestimmen werden: Erforschung der biologischen Vielfalt (Biodiversität) und Erforschung der Nervensysteme von Tier und Mensch. Das Thema "Biodiversität" wird mit einem Symposium über die Stammesgeschichte einzelliger Organismen (Protisten) eröffnet, deren Rekonstruktion mit Hilfe elektronenmikroskopischer und molekularbiologischer Methoden zu den spannendsten Kapiteln moderner systematischer Forschung gehört. Seit längerem ist bekannt, daß die Artenvielfalt auf der Erde unendlich viel größer ist als bisher angenommen. Ihre Erfassung ist ein Wettlauf mit der Zeit, der angesichts der Naturzerstörung durch den Menschen und des Abbaus systematischer Forschung an den Universitäten verloren zu gehen droht. Wege aus der Sackgasse zeigt die "Agenda Systematik 2000" amerikanischer Wissenschaftler, deren deutsche Übersetzung auf der Tagung vorgestellt wird. Einer ihrer amerikanischen Autoren, Prof. J. Cracraft (New York), wird die Problematik in einem Vortrag behandeln. Momentaufnahmen ökologischer und sozialer Systeme reichen nicht aus, die in ihnen ablaufenden Prozesse zu erhellen. Dennoch wird Langzeitstudien mit Skepsis bei der Forschungsförderung begegnet. Der Wert ökologischer und ethologischer Langzeitstudien wird in einem gesonderten Symposium erörtert. Höhepunkt des Themas "Biodiversität" ist die Verleihung des Wissenschaftspreises der Gesellschaft an Prof. Dr. Bert Hölldobler (Würzburg), der die Vielfalt sozialer Systeme in Ameisenstaaten untersucht und bahnbrechende Arbeiten zu ihrem Verständnis veröffentlicht hat. Weltweit ist dieses Jahrzehnt zur Dekade des Gehirns erklärt worden, und die neurobiologischen Themenschwerpunkte während der Tagung konzentrieren sich entsprechend auf zwei hochaktuelle Bereiche innerhalb der großen Bandbreite neurobiologischer Forschung. Am Beginn steht eine Reihe von Vorträgen, welche die integrativen Leistungen von Neuronen und die diesen zugrundeliegenden zellulären und molekularen Mechanismen beleuchtet - ein Bereich, in dem die Hirnforschung in den vergangenen Jahren stürmische Erfolge gefeiert hat. Die Behandlung neurobiologischer Themen gipfelt schließlich in einem Symposium zur Frage der Entstehung von Bewußtsein bei Mensch und Tier. Die Entstehung von Bewußtsein ist sicher eines der letzten großen Rätsel der Biologie und aktuelle Entwicklungen in der Hirnforschung haben völlig neue Einsichten in diesen Prozeß ermöglicht. Eine Reihe von Büchern sind kürzlich zu diesem Thema erschienen, und das Symposium vereint einige der herausragenden Autoren aus den USA und Europa. Das Thema steht auch im Zusammenhang mit dem neu eingerichteten Sonderforschungsbereich "Neurokognition" der Universitäten Bremen und Oldenburg.
Fachbereich Biologie: Hohe ForschungsintensitätMit dem Thema "Blaualgen im Wattenmeer" befaßte sich eine Doktorarbeit am Fachbereich Biologie, die Ende März abgeschlossen wurde. Promoviert wurde die Hydrobiologin Katarzyna Palinska, die an der Universität Danzig studiert hat und jetzt der Arbeitsgruppe Geomikrobiologie von Prof. Dr. Wolfgang E. Krumbein angehört. Damit wurde seit Bestehen des Fachbereichs zum einhundertsten Mal der Grad eines Doktors bzw. einer Doktorin der Naturwissenschaften (Doctor rerum naturalium) verliehen.Nach Auffassung von Prof. Dr. Wilfried Wackernagel, dem Vorsitzenden des Promotionsausschusses des Fachbereichs, ist es unbestritten, daß die Biologie mit ihrer Grundlagen- und Anwendungsforschung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft die maßgeblichen Beiträge liefern wird. Die Forschungsleistungen wären nicht möglich, so Wackernagel, ohne die engagierte Mitarbeit der Promovenden. Über die Universität Oldenburg hinaus habe dies zum beachteten Ruf des Fachbereiches Biologie in der Bundesrepublik beigetragen. 1981 fand die erste Promotion im Fachbereich statt. Seit 1990 liegt die Zahl der Abschlüsse bei 10 bis 15 pro Jahr. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Disputation beträgt gegenwärtig 34,5 Jahre, die jüngsten Personen waren bisher 28 Jahre, die älteste Person 60. Besonders erfreulich, so Wackernagel, daß Frauen unter den erfolgreichen Abschlüssen mit 35 Prozent stark vertreten sind. Der Anteil ausländischer Promovierter liegt bei 10 Prozent. Die Zeitspanne für die Anfertigung einer experimentellen Doktorarbeit beträgt etwa 4,5 Jahre. Der größte Teil der Promovierten wird anschließend in der wissenschaftlichen Forschung tätig, viele auch im Anwendungsbereich, z.B. in der Industrie. Die große Zahl der Promotionen werfe ein Schlaglicht auf die hohe Forschungsintensität im Fachbereich Biologie, so Wackernagel. Im Zusammenhang mit den Promotionen sei das beachtliche Aufkommen an eingeworbenen Drittmitteln besonders hervorzuheben. Nur etwa 20 Prozent der Absolventen und Absolventinnen hatten Stellen des Landes bzw. der Universität inne, die übrigen Promotionen wurden dank eingeworbener Forschungsmittel möglich. Dabei dienen die Mittel nicht nur dem Lebensunterhalt der jungen Wissenschaftler oder Wissenschaftlerinnen, sondern ermöglichen außerdem die erheblichen Aufwendungen für die Beschaffung von modernen Forschungsgeräten und -materialien.
Medizinische Physik stellt neue Entwicklung vorMit der Präsentation eines "intelligenten" Hörgerätes und des Regionalen Informationssystems RegIS war die Universität Oldenburg gleich zweimal auf der Hannover Messe vertreten. Die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Medizinische Physik unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier wollen mit ihrem neuartigen Hörgerät Schwerhörigen ein nahezu natürliches Hörempfinden wiedergeben. Das von der Arbeitsstelle DIALOG entwickelte Datenbanksystem RegIS enthält nicht nur wertvolle Analysedaten, sondern auch empirisch erhobene Informationen wie Fertigungs- und Produktionsschwerpunkte, Technologieeinsatz und Kooperationswünsche regionaler Unternehmen.Schwerhörige und ältere Menschen klagen oft über Schwierigkeiten, Sprache unter Störgeräuscheinfluß zu verstehen. Konventionelle Hörgeräte können bei dieser sogenannten "Cocktail-Party-Situation" nicht helfen, da sie Nutzsignale und Störschall gleichermaßen verstärken. Mit Hilfe aufwendiger digitaler Signalverarbeitung ist es den Oldenburger Wissenschaftlern gelungen, ein "intelligentes" Hörgerät zu entwickeln. "Intelligent" ist diese Hörhilfe, weil sie die Schallsignale aufnehmen und eine Frequenzanalyse vornehmen kann, die der des menschlichen Gehörs sehr nahe kommt. Auf diese Weise können, entsprechend der natürlichen Funktionsweise des Ohres, Störgeräusche und Nachhalleffekte aus den empfangenen Schallsignalen herausgefiltert werden. Für die Betroffenen ist dadurch eine Verbesserung der Sprachverständlichkeit von 20 bis 80 Prozent möglich. Der Prototyp der Hörhilfe wiegt derzeit noch etwa 800 Gramm. An einer weiteren Miniaturisierung wird gearbeitet. Das von der Arbeitsstelle DIALOG (Wissens- und Technologietransferstelle der Hochschulen in Oldenburg) entwickelte Regionale Informationssystems (RegIS) faßt in systematischer Weise Informationen in verschiedenen Datenbankmodulen zusammen. Auf der Messe wurden die Module "Struktur und Konjunktur STuKO" und das "Unternehmens-Informations-System UNIS" mit jeweils eigener Datenbanksoftware sowie das kartographische Programm RISGraph präsentiert. In der Datenbank STuKO sind verschiedene amtliche Statistiken zusammengefaßt und für die Region aufbereitet. Nahezu 300 Indikatoren (z.B. Arbeitslosenquote) in langen Zeitreihen ab 1980 stehen für Analysen zur Verfügung. Das Unternehmens-Informations-Systems UNIS erfaßt 1.900 Unternehmen aus dem Nordwesten und ermöglicht gezielte Abfragen zu branchenspezifischen Unternehmensangeboten. In einer dezentralen Erfassungsstruktur werden Informationen zu Fertigungs- und Produktionsschwerpunkten bzw. Dienstleistungsangeboten, Technologieeinsatz, speziellem Know-how und Kooperations- und Kontaktwünschen bei Unternehmen originär von über hundert beteiligten Interviewern erhoben und gepflegt.
Nur das Ja des Personalrats fehlt nochFrohe Botschaft für NutzerInnen der Universitätsbibliothek. Wenn auch der Personalrat zustimmt, wird die Bibliothek schon ab Mai sonn- und feiertags von 11.30 bis 19.00 Uhr geöffnet sein. Das Land hat dafür aus dem sogenannten Überlastprogramm 47.000 Mark zur Verfügung gestellt.Die Bibliotheksleitung strebt schon seit längerer Zeit die Sonntagsöffnung zur besseren Nutzung ihrer Ressourcen an. "Wir wissen, daß es sowohl bei Wissenschaftlern als auch bei StudentInnen vor dem Examen ein großes Bedürfnis gibt, auch sonntags in der Bibliothek zu arbeiten. Dem wollen wir nachkommen", erklärte dazu Bibliotheksdirektor Hermann Havekost. Außerdem entspreche dieses Dienstleistungsangebot dem internationalen Standard, an dem sich auch die deutschen Bibliotheken orientieren müßten. Unabhängig davon hält Havekost auch für die vielen nichtuniversitären BesucherInnen die Sonntagsöffnung für geboten. "Für sie sind natürlich nur die Öffnungszeiten attraktiv, in denen sie nicht ihrer Arbeit nachgehen müssen." Die Aufsicht soll von zwei Bibliothekar-Innen auf Überstundenbasis sowie vier studentischen Hilfskräften geleistet werden. Damit kämen alle infrage kommenden MitarbeiterInnen zweimal im Jahr zum Einsatz. Ob aber tatsächlich dieser Sonn- und Feiertags-Service schon bald angeboten werden kann, hängt letztlich vom Votum des Personalrates ab. Sagt er "nein", kann nur im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens eine Regelung erreicht werden. Und das kann lange dauern.. Die Vertretung der ArbeitnehmerInnen möchte ihre Entscheidung von den betroffenen MitarbeiterInnen abhängig machen. Die aber sind gespalten. Bei einer Umfrage stimmten 20 Bibliothe-karInnen mit Nein, 19 mit Ja. Havekost hofft indes auf Einsicht des Personalrates. "Wir haben für dieses Jahr das Geld, um überprüfen zu können, ob sich die Sonntagsöffnung bewährt. Wenn nicht, ist die Sache abgeschlossen. Wenn ja, werden wir wieder neu verhandeln."
Dreisemestriges Kontaktstudium hat die Arbeit aufgenommenEin Blockseminar zu den Themen Rhetorik und Moderation war der Auftakt des neu eingerichteten, dreisemestrigen Aufbaustudiums des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW). Von Frauen speziell für Frauen konzipiert, wird dieses Projekt zunächst für zwei Jahre durch das Niedersächsische Frauenministerium mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.Angesprochen waren Frauen, die sich bereits aktiv in der Frauenarbeit engagiert haben. Auch Berufstätige, die sich künftig intensiver mit frauenspezifischen Fragen auseinandersetzen wollen, konnten sich bewerben. Der Andrang auf die 20 Studienplätze war so groß, daß leider viele Bewerberinnen abgewiesen werden mußten. Die 20 Frauen, die nun das Kontaktstudium angenommen haben, werden sich in den kommenden drei Semestern auf der Grundlage eines ganzheitlich orientierten Lernprozesses weiterqualifizieren und professionalisieren. Mit ähnlichen Projekten aus Österreich, Finnland und Irland wurde während eines ersten Treffens in Oldenburg bereits ein gemeinsamer Arbeitsplan verfaßt. Die inhaltliche Arbeit auf transnationaler Ebene ist an dem Ziel orientiert, feministische Bildungsstrategien für Multiplikatorinnen der Frauenbildungsarbeit in Institutionen, Projekten etc. zu entwickeln. Das nächste Treffen wird Ende Mai an der Universität Jyväskylä (Finnland) zum Thema "Frauenbildungsarbeit als feministische Bildung - Beispiele für feministische Bildungsarbeit" stattfinden. Das erste FrauenkontaktStudium hat begonnen - wieviele noch folgen werden, hat frau jetzt in der Hand ... Edith Goldmann-König
McLaughlin empfiehlt jedem Studierenden einen längeren Auslandsaufenthalt. Damit würden sich die Berufschancen erheblich verbessern. Grundsätzlich könne jeder Studierende nach Ablegen einer Sprachprüfung an den Austauschprogrammen mit den Partneruniversitäten der Universität Oldenburg teilnehmen. Eine Finanzierung über BAFöG ist in den meisten Fällen möglich. Für Studierende, die nicht BAFöG-berechtigt sind, stehen einige Direktaustauschplätze, für die keine Studiengebühren anfallen, zur Verfügung.
Musik- und Medien-Experten tagen in OldenburgStep across the border" ist der Titel einer Tagung über populäre Musik, die vom 31. Mai bis 2. Juni 1996 an der Universität Oldenburg stattfindet. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den Zusammenhängen zwischen der Entwicklung neuer musikalischer Trends und Veränderungen in den Massenmedien. Veranstalter ist der Arbeitskreis Studium Populäre Musik (ASPM) in Zusammenarbeit mit dem Fach Musik der Universität Oldenburg, Radio Bremen und der deutschen Sektion der International Association for the Study of Popular Music (ISPAM). Als Referenten sind Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sowie Vertreter aus der Musik- und Medienbranche eingeladen."Globale Dorfmusik - Fiktion/Lifestyle/Markt" ist einer von drei Themenschwerpunkten der Tagung. In Diskussionen und Vorträgen geht es u.a. um organisatorische Strukturen der internationalen Zirkulation von Musikrepertoires (Michael Christianen, Rotterdam) und um rechtliche Rahmenbedingungen der Internationalisierung von Musik und Massenmedien (Dr. Thomas Münch, Oldenburg). Musikfilme und Videoclips als Ausprägungen einer "visuellen Popmusik" stehen im Mittelpunkt des zweiten Schwerpunktthemas. "Dirty-Dancing", einer der erfolgreichsten Musik- und Tanzfilme der 80er Jahre, wird in einem Referat von Hans-Peter Rodenberg, Hamburg, auf seinen jugendkulturellen Stellenwert untersucht. Geschlechtsspezifische Rezeptionweisen von Videoclips (Ute Bechdolf, Tübingen) und Analyseverfahren von Videoclips (Winfried Pape, Kai Thomsen, Gießen) sind weitere Beiträge zu diesem Themenschwerpunkt. Der Frage, ob und wie Massenmedien Initiatoren musikalischer Trends sein können, wird im dritten Tagungsschwerpunkt "Musikalische Aufbrüche und die Medien" nachgegangen. Wolfgang Hagen (Bremen) zeigt am Beispiel von John Cage's Auseinandersetzung mit der Technik des Radios die Entstehung neuer musikalischer Ausdrucksformen. Peter Niklas Wilson (Hamburg) beschäftigt sich in seinem Vortrag mit dem Verhältnis von avancierter Medientechnologie und musikalischer Kreativität. In einer Vortragsperformance thematisiert Michael Rüsenberg vom Westdeutschen Rundfunk in Zusammenarbeit mit dem Studio für Klang-Design des WDR die "Mediatisierung von Wirklichkeit". Eine Podiumsdiskussion zum Thema "Schöne neue Musikwelt?", die von Radio Bremen aufgezeichnet wird, bildet den Abschluß der Tagung. Im kulturellen Rahmenprogramm wird das Klang-Raum-Projekt "Switchbox" realisiert. Zusätzlich gibt es Video- und Filmvorführungen zu den Vortragsthemen. Die Tagung ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Information und Anmeldung: Geschäftsstelle Musik, Tel.: 0441/798-2305; http://www.uni-oldenburg.de/musik/aspm.html.
Vertiefende Analyse offener FragenFür eine Biographie über den Soziologen und Philosophen Theoder Adorno hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft dem Soziologen Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm Mittel zur Verfügung gestellt. Müller-Doohm will damit seine intensiven Forschungen über Adorno fortsetzen.Erst kürzlich erschien im Campus Verlag (Frankfurt / New York) von Müller-Doohm ein Buch über das gesellschaftstheoretische Denken Adornos.* Sie behandelt dessen Konzeption von Soziologie als einer praktisch wirksamen Aufklärungswissenschaft. Seine Gegenwartsgesellschaft kommt ebenso zur Sprache wie die besondere Art der philosophisch-soziologischen Reflexion dieses letzten großen "homme des lettré", der sich mit zeitgenössischer Musik und Literatur, mit der Fragmentierung des modernen Subjekts und den aktuellen Erscheinungsformen der Massenkommunikation ebenso scharfsinnig auseinandergesetzt hat, wie er als Sozialforscher wegweisend war. Müller-Doohm macht in seiner Publikation deutlich, daß Adorno, der das Trümmerfeld der deutschen Geschichte bewußt in den Blick nahm, wesentlich dazu beigetragen hat, die Möglichkeit eines moralischen und geistigen Neuanfangs zu schaffen. Der Bremer Germanist und Autor Dr. Harro Zimmermann stellt am 21.Mai 96, 20.00, in der Carl-von Ossietzky-Buchhandlung (Degode-Haus, Markt 24) das Buch vor. Nach Müller-Doohms Worten erlauben die jetzt von der DFG zur Verfügung gestellten Mittel eine vertiefende Analyse der offenen Frage, welches Wechselverhältnis zwischen soziologischer Theoriebildung auf der einen Seite und biographisch-zeitgeschichtlicher Erfahrungsbildung auf der anderen Seite besteht. Stefan Müller-Doohm, Die Soziologie Theodor W. Adornos, Campus Verlag Frankfurt 1996, 276 Seiten, 36,- DM.
Einblicke ist im Oldenburger Buchhandel erhältlich und kostet 5 DM.
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· Redaktion: Ralf Thiele |