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Pressedienst:
März 1997
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26. März 1997/75/97
Streiten für die Umwelt
Neue Formen der Bürgerbeteiligung sollen Konflikte in der Umweltpolitik
regeln
Oldenburg. Der Verdruß der Bürger über Politik und
Verwaltung hat oft einen ganz konkreten Anlaß. Ob es nun um die Sanierung
von Altlasten geht oder eine neue Umgehungsstraße gebaut wird, ob sich
eine Kommune überlegt, wie sie in Zukunft mit ihrem Müll umgehen
will oder ob ein Naturschutzgebiet entstehen soll: Sobald Politiker oder
Behörden Eingriffe in die Umwelt planen, gibt es Ärger mit den
Bürgern. Da stehen sich dann Bürgerinitiativen, Umweltverbände,
Vertreter von Unternehmen und Genehmigungsbehörden unversöhnlich
gegenüber. Solche Umweltkonflikte sind nicht nur teuer und langwierig,
weil die politische oder Verwaltungsentscheidung häufig vor Gericht
angefochten wird; nicht selten bleiben auch die Umweltinteressen auf der
Strecke, und besonders bei größeren Projekten kann die Situation
eskalieren. Wenn sich die Betroffenen, sprich Anwohner oder andere an der
Sache Interessierte, bei Planungs- und Genehmigungsverfahren kein Gehör
verschaffen können, dann bleibt oft nur der Protest, und zwar in allen
erdenklichen Formen.
An der Universität Oldenburg untersuchen Prof. Dr. Horst Zilleßen
und seine Mitarbeiter neue Methoden der Konfliktregelung, die solche verfahrenen
Situationen erst gar nicht entstehen lassen. Mediation lautet das Zauberwort
für die Verfahren, mit denen man nach langjährigen guten Erfahrungen
in den USA jetzt auch in Deutschland versucht, Umweltkonflikte zu regeln.
Auf deutsch heißt "Mediation" soviel wie "Konfliktmittlung". Engagierte
und betroffene Bürger sollen direkt mit Experten, Wirtschaftsvertretern,
Politikern und Verwaltungsmitarbeitern ins Gespräch kommen. Moderiert
wird das Ganze von einem professionellen Konfliktmittler, der Mediatorin
oder dem Mediator. Die Oldenburger Politikwissenschaftler wollen zeigen,
ob und wie Mediation in das politische System Deutschlands paßt. Dabei
geht es vor allem darum, wie die Entscheidungsverfahren ablaufen müssen,
damit die Konfliktparteien Entscheidungen akzeptieren und die Umweltpolitik
nicht am Widerstand der Betroffenen scheitert. Das Forschungsprojekt profitiert
dabei sicherlich auch von den praktischen Erfahrungen des Leiters Horst
Zilleßen, der in Deutschland zu den Umweltmediatoren der ersten Stunde
gehört.
Mittlerweile haben immer mehr Bundesländer und Gemeinden ihre ersten
Erfahrungen mit Umweltmediation gemacht. Bürger und Experten beraten
an einer Vielzahl von "Runden Tischen" gemeinsam mit Verwaltungsbeamten und
Politikern zum Beispiel über ein Programm für eine nachhaltige
Entwicklung der Kommune, eine sogenannte lokale Agenda für das 21.
Jahrhundert. Aber auch Konflikte zu Einzelfragen, vom Verkehrskonzept über
das Abfallwirtschaftsprogramm bis zur Standortsuche für eine
Müllverbrennungsanlage, sollen in den Verfahren fair und sachgerecht
geregelt werden. Dabei geht es zunächst um den sachlichen Austausch
von Argumenten und die Respektierung der jeweiligen Interessen. Kompromisse
und neue Lösungen können aber auch regelrecht ausgehandelt werden.
Die entscheidende Neuerung bei Mediationsverfahren besteht neben der Rolle
des Mittlers darin, daß die Bürger viel früher in den
Entscheidungsprozeß einbezogen werden als es rechtlich vorgeschrieben
ist; so früh, daß noch nicht alles zwischen Verwaltung und
Vorhabenträger entschieden ist.
Am Ende soll in jedem Fall eine möglichst breit akzeptierte Empfehlung
stehen, die dann an die zuständigen Politiker oder Behörden
weitergegeben wird. Die sitzen zwar in aller Regel mit am Verhandlungstisch,
ob sie die Ergebnisse des Mediationsverfahrens aber auch umsetzen, ist
häufig offen. Nach ersten Ergebnissen des Forschungsprojektes tun sich
gerade Politiker schwer damit, die Bürger so direkt mitreden zu lassen.
Die Wissenschaftler der Universität Oldenburg zeigen aber, daß
die neuen Konfliktregelungsformen durchaus in das rechtliche und politische
Umfeld der Bundesrepublik passen. Für die deutschen Amtsstuben und die
politische Kultur im Lande bedeuten sie einen regelrechten Modernisierungsschub.
Das Projekt "Die Bedeutung von Verhandlungs- und Vermittlungsverfahren für
die Zukunftsfähigkeit umweltpolitischer Entscheidungen" wird von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Mensch
und globale Umweltveränderungen" gefördert.
Kontakt: Prof. Dr. Horst Zilleßen, Institut für
öffentliche Planung, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Universität
Oldenburg, 26111 Oldenburg, Tel: 0441/798-2186, e-mail:
troja@uni-oldenburg.de

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24. März 1997/74/97
Pädagoge Arno Schmidt emeritiert
Oldenburg. Prof. Dr. Arno Schmidt, Hochschullehrer für Theorie
und Praxis des Unterrichts an Gymnasien am Fachbereich Pädagogik der
Universität Oldenburg, geht zum 1. April 1997 in den Ruhestand. Nach
dem Studium der Klassischen Philologie und der Pädagogik in Halle war
er bis 1958 Mitarbeiter der Deutschen Akademie der Wissenschaften, Sektion
Altertumswissenschaft, Berlin. Bevor Schmidt, der 1963 in Göttingen
im Fach Griechisch promovierte, nach Oldenburg kam, war er von 1958 bis 1972
als Gymnasiallehrer, zuletzt als Oberstudiendirektor tätig. 1972
übernahm er im niedersächsischen Kultusministerium die Leitung
des Referates Gymnasien, bis 1985 war er Vizepräsident des
Wissenschaftlichen Landesprüfungsamtes für Lehrämter. 1982
habilitierte sich Schmidt an der Universität Oldenburg, wo er 1985 den
Ruf auf die Professur für Schulpädagogik annahm. Seit dem
Sommersemester 1992 ist er auch als Gastprofessor für
Gymnasialpädagogik an die Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
berufen worden, wo ihm 1994 der Titel eines Honorarprofessors verliehen wurde.
Schmidt hat sich stets mit großem Engagement für die Beibehaltung
des Gymnasiums als eigenständige Schulform eingesetzt.
Am Donnerstag, 27. März 1997, 11.30 Uhr, wird Prof. Dr. Schmidt vom
Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Michael Daxner, im
Präsidialamt, Ammerländer Heerstraße 114-118, 4. Etage,
verabschiedet.

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19. März 1997/73/97
Hoffmann diskutiert über Münchner Ausstellung "Vernichtungskrieg"
Oldenburg. Prof. Dr. Detlef Hoffmann, Kunsthistoriker am Fachbereich
2 Kommunikation/Ästhetik der Universität Oldenburg, wird Sonntag,
23. März 1997, in München die Moderation der Podiumsdiskussion
zur Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 - 1944"
übernehmen. Die Diskussion findet unter dem Titel "Zwischen Affekt und
Tabu - über kollektive und private Erinnerungsbilder nationalsozialistischer
Vergangenheit" im Rahmen des Begleitprogramms der Ausstellung statt. Mit
der Ausstellung ist die Auseinandersetzung über Schuld und Verbrechen
während des "Dritten Reiches" erneut ins Zentrum der Gesellschaft
gerückt. Heftige emotionale Reaktionen begleiten bisher die Ausstellung.
Hoffmann forscht seit 1987 zum Thema Nationalsozialismus und seine Folgen
und war u.a. im Rahmen eines EG-Gemeinschaftsprojektes an der Konzeption
einer Auschwitz-Ausstellung in Krakau beteiligt.

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18. März 1997/69/97
Soziologin Weisman hat Ruf nach Oldenburg angenommen
Oldenburg. Prof. Dr. Anabella Weisman hat den Ruf auf die
ProfessorInnenstelle für Methoden der empirischen Sozialforschung am
Institut für Soziologie und Sozialforschung, Fachbereich 3
Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg, angenommen. Sie studierte
Kunstgeschichte, Musikethnologie, Soziologie, Statistik und Niederlandistik
an der Freien Universität Berlin, wo sie auch promovierte. 1975/76 war
Weismann in Berlin Assistentin, danach bis 1996 Universitätsdozentin
für Methoden und Techniken der Sozialwissenschaften sowie für
Kunstsoziologie an der Universität von Amsterdam. 1989 übernahm
sie die Gastdozentur an der Theologischen Universität Kampen (Niederlande)
und lehrte dann als Privatdozentin Kultursoziologie an der FU Berlin, wo
sie 1993/94 eine Lehrstuhlvertretung für Methodenlehre wahrnahm. Ihre
Forschungsschwerpunkte sind: Methoden der empirischen und historischen
Sozialforschung, Geschichte der öffentlich, privat und akademisch
verfaßten Sozialforschung, Kultur- und Kunstsoziologie, Familiensoziologie,
Sozialgeschichte, Sozialgeschichte der Wahrnehmung, Mentalitäts- und
Religionssoziologie. Im September 1997 organisiert Weismann im Rahmen des
European Science Foundation Network "On the Occupation Policy of National
Socialist Germany in Europe in World War II" in Warschau eine Konferenz
über nationalsozialistische Kulturpolitik in den besetzten
Ländern.

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17. März 1997/68/97
Berg geht nach Hamburg
Oldenburg. Prof. Dr. Thomas Berg (39), Hochschullehrer für Anglistik
am Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften der Universität
Oldenburg, hat den Ruf auf eine C3-Professur für Anglistische
Sprachwissenschaft an die Universität Hamburg angenommen. Berg studierte
Anglistik und Romanistik in Kiel und Braunschweig und promovierte 1986 über
deutsche und englische Versprecher. Seit 1990 lehrt und forscht er an der
Oldenburger Universität, wo er sich 1990 auch habilitierte. Sein
Forschungsschwerpunkt ist die Psycholinguistik.

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17. März 1997/67/97
Historische und politische Bildung auf Reisen
Oldenburg. "Reisen bildet" - das ist zu einer sprichwörtlichen
Weisheit geworden. Auch die - in Zeiten konjunktureller Schwierigkeiten -
wirtschaftlich gesunde Branche des Touristikmarkts hat das erkannt und entwickelt
immer neue erlebnisorientierte Konzepte für die "schönsten Tage
des Jahres", die Erholung mit Bildungsvermittlung kombinieren.
Grund genug für Gerald Glaubitz, Historiker und Politikwissenschaftler
der Universität Oldenburg, sich mit der Thematik unter
geschichtsdidaktischen Gesichtspunkten näher zu beschäftigen. Neben
der "reinen Wissenschaft" ging es in der Doktorarbeit (Titel "Geschichte
- Landschaft - Reisen. Umrisse einer historisch-politischen Didaktik der
Bildungsreise") aber auch um die Erarbeitung von zukünftigen
(Berufs)Perspektiven für Studierende des Faches Geschichte, die von
zunehmender Arbeitslosigkeit bedroht sind.
Der von Glaubitz in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsdidaktiker Prof. Dr.
Bernd Mütter (Oldenburg) entwickelten Konzeption der historisch-politischen
Erwachsenenbildung kommt der gesellschaftliche Trend zur zunehmenden
"Freizeitgesellschaft" entgegen: Betrachtet man tourismuswissenschaftliche
Statistiken, so erkennt man unschwer, daß ein steigendes
(kaufkräftiges) Bedürfnis der Menschen nach sinnvoller, mit Bildung
verbundener Erholung und Entspannung vorhanden ist.
Im Rahmen eines von der Oldenburger Universität mit einem
Promotionsstipendium geförderten und im letzten Jahr abgeschlossenen
Forschungsvorhabens legte Glaubitz ein theoretisches Fundament für die
neue Disziplin der "historisch-politischen Didaktik der Bildungsreise". Es
handelt sich dabei um eine systematische Bestimmung von Kategorien, die durch
angeregte Bildungsprozesse beschrieben bzw. bei entsprechenden Kursen an
Volkshochschulen und anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen zugrunde gelegt
werden müssen. Dabei verknüpft der Ansatz Erkenntnisse
unterschiedlicher Disziplinen - Psychologie, Pädagogik, und Didaktik
der Erwachsenenbildung, Reisepädagogik, Tourismuswissenschaft und
Geschichtsdidaktik.
Nach der Theorie folgen dann praktische Beispiele für ihre Umsetzung:
Es werden Reisekonzepte entwickelt, die für Erwachsenenbildner als Leitfaden
für die Durchführung entsprechender Reisen und reisebegleitender
Kurse dienen können.
Die didaktisch detailliert ausgearbeiteten Reisen beziehen sich auf ehemalige
symbolische Konfliktorte der deutsch-französischen Beziehungen wie Verdun
(Erster Weltkrieg) und Sedan (deutsch-französischer Krieg 1870 / 71).
Ziel ist es, die heute überwundenen kriegerischen Etappen im
Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen aufzuarbeiten und die nach
dem Zweiten Weltkrieg vollzogene deutsch-französische Versöhnung
im Rahmen der europäischen Integration als eine beispielgebende
Konfliktlösungsstrategie zu behandeln, die zum Abbau von nationalistischen
Feindbildern und zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens zwischen Völkern
geführt hat.
Ein ähnlich strukturiertes Reisekonzept bezieht sich auf die
deutsch-russische Beziehungsgeschichte: Das - insbesondere im 20. Jahrhundert
- kriegerische deutsch-russische Verhältnis (Erster und Zweiter Weltkrieg)
wird am Beispiel der Symbolorte Wolgograd (Stalingrad), St. Petersburg und
Moskau thematisiert.
Der dritte Teil der demnächst beim "Deutschen Studienverlag, Beltz"
erscheinenden Dissertation beleuchtet die kulturgeschichtliche Tradition
des Reisens anhand von Reiseliteratur aus verschiedenen Jahrhunderten. Daß
Reisen bildet und auf welche Weise Bildungserlebnisse vermittelt werden
können, wird sehr anschaulich an ausgewählten Werken der Weltliteratur
wie etwa Goethes "Italienischer Reise" oder Theodor Fontanes "Wanderungen"
dargestellt. Es zeigt sich, daß über die Lektüre von
Reisebeschreibungen Kursgruppen ausgezeichnet auf die Fahrten vorbereitet
werden können.
Neben der theoretischen Beschäftigung mit dem Thema leitet der Autor
im Auftrag der "Oldenburgischen Landschaft" historische
Fortbildungsveranstaltungen für FremdenführerInnen im Land Oldenburg.
Das Thema "Geschichte in der Erwachsenenbildung" wird er außerdem im
kommenden Sommersemester im Rahmen eines Lehrauftrags der Universität
Oldenburg vertiefen.
Kontakt: Dr. Gerald Glaubitz, Kantstraße 53, 27753 Delmenhorst,
Tel.: 04221/88707.

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13. März 1997/66/97
Großes Interesse am Schülerinformationstag Informatik
Oldenburg. Rund 120 SchülerInnen und LehrerInnen der gymnasialen
Oberstufen aus dem nördlichen Niedersachsen nahmen am vergangenen
Mittwochnachmittag am Schülerinformationstag des Fachbereichs 10 Informatik
der Universität Oldenburg teil. Anlaß waren die trotz guter
Berufschancen bundesweit stark rückläufigen Studierendenzahlen
im Fach Informatik. Die begleitende Informationskampagne wurde von den
Universitäten Oldenburg, Braunschweig und Clausthal gemeinsam
durchgeführt.
In ihrem Vortrag auf dem Informationstag erläuterte die Vertreterin
des Arbeitsamtes Oldenburg, Beate Schmitz, daß die Zahl der
Stellenausschreibungen für InformatikerInnen in den letzten Jahren
jährlich um 70 % gewachsen sei. Der Dekan des Fachbereichs Informatik,
Prof. Dr. Nebel, erklärte dazu, Ziel des Informationstages sei gewesen,
bei SchülerInnen Interesse für die Informatik zu wecken. Nebel
äußerte die Hoffnung, daß sich durch diese
Informationsveranstaltung wieder mehr junge Menschen für ein
Informatikstudium entscheiden würden. Die TeilnehmerInnen hätten
sehr großes Interesse gezeigt und auch Anregungen gegeben: Die Wiederholung
des Informationstages im nächsten Frühjahr werde auf Wunsch der
SchülerInnen ganztägig geplant.
Anhand von fünf Vorführungen konnten die TeilnehmerInnen sich mit
den Themen Modellierung ökologischer Systeme, geographische
Informationssysteme, Chipentwurf, Multimedia und rechnergestütztes Lehren
und Lernen auseinandersetzten. Außerdem gab es Informationen zum
Informatik-Studium an der Universität Oldenburg und zum Berufsalltag
von InformatikerInnen.
Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Nebel, Fachbereich 10 Informatik,
Universität Oldenburg, Tel.: 798-2065

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12. März 1997/65/97
Meinhardt neuer Leiter des IBKM
Oldenburg. Prof. Dr. Rolf Meinhardt, Erziehungswissenschaftler mit
dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik am Fachbereich 1 Pädagogik
der Universität Oldenburg, ist zum Geschäftsführenden Leiter
des Instituts für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM)
gewählt worden. Meinhardt, der nach einer landwirtschaftlichen Lehre
zunächst Lehrer war, studierte in Göttingen Pädagogik, Politische
Wissenschaft und Soziologie und habilitierte sich an der Oldenburger
Universität. Seit 1991 leitet er das landesweite Projekt "Dezentrale
Flüchtlingsarbeit in Niedersachsen".

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12. März 1997/64/97
Pädagoge Scholz neuer Dekan
Oldenburg. Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz, Hochschullehrer für
Pädagogik und empirische Bildungsforschung an der Universität
Oldenburg, ist zum neuen Dekan des Fachbereichs 1 Pädagogik gewählt
worden. Scholz war nach seinem Pädagogikstudium in Oldenburg zunächst
im Schuldienst tätig. An der Universität arbeitete er als
wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Curriculumplanung
Sozialwissenschaft, später dann als Assistent für
Erziehungswissenschaft. Hier promovierte und habilitierte er sich für
das Fachgebiet Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Bildungsforschung.
1994 wurde Scholz zum Hochschuldozenten, 1995 zum
außerplanmäßigen Professor ernannt. Seine Schwerpunkte sind
die allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik, die empirische
Bildungsforschung sowie Sucht- und Gewaltprobleme Jugendlicher.

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12. März 1997/63/97
Sportwissenschaftler Wopp nimmt Hochschullehrerstelle an
Oldenburg. Dr. Christian Wopp, Sportwissenschaftler und Zukunftsforscher
sowie Beauftragter für Hochschulsport an der Universität Oldenburg,
hat den Ruf auf eine Professorenstelle für Sportwissenschaft an die
Universität Osnabrück angenommen. Wopp wird dort eine Arbeitsstelle
für Zukunftsfragen des Sports aufbauen.
Wopp baute in Oldenburg das Zentrum für Hochschulsport auf, das er 22
Jahre leitete. Er setzte sich insbesondere für eine Öffnung der
Sportanlagen der Universität für die Oldenburger Bevölkerung
ein und verfolgte dabei ein Konzept, das sich nicht am Leistungssport orientierte
und wesentlich dazu beitrug, z. B. Akrobatik und Jonglieren populär
zu machen. Heute ist Wopp ein bundesweit gefragter Referent und Berater
über Zukunftsfragen des Sports. Zusammen mit dem ebenfalls an der
Oldenburger Universität lehrenden Sportwissenschaftler Prof. Dr.
Jürgen Dieckert plant er das Sportprogramm der EXPO 2000.
Jede Woche nehmen mehr als 5.000 Personen an den Kursen des Hochschulsports
teil.

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11. März 1997/62/97
Psychologe Eckart Scheerer gestorben
Oldenburg. Am 8. März 1997 verstarb Prof. Dr. Eckart Scheerer,
Institut für Kognitionsforschung, an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Die Universität und der Fachbereich 5 verlieren mit ihm einen über
die Grenzen Oldenburgs hinaus hochangesehenen Forscher und Lehrer. Seit der
Übernahme der Professur für Allgemeine Psychologie I (Menschliche
Informationsverarbeitung und Kognition) im Jahre 1979 hat Scheerer wesentlich
zum Aufbau des Studienganges Psychologie sowie zur Entwicklung des Instituts
für Kognitionsforschung beigetragen. Seine Bemühungen um eine
wissenschaftstheoretisch fundierte, experimentell und interdisziplinär
ausgerichtete Kognitionsforschung wurden letztes Jahr durch die Einrichtung
des DFG-Sonderforschungsbereiches "Neurokognition" an den Universitäten
Bremen und Oldenburg gekrönt, wobei Scheerer einer der maßgeblichen
Initiatoren gewesen ist.
Scheerer, 1943 in Stuttgart geboren, studierte von 1961 bis 1966 Psychologie
an den Universitäten Tübingen, Wien und Bochum. Assistentenjahren
an der Ruhr-Universität Bochum, wo er 1970 promovierte, folgte ein
mehrjähriger Forschungsaufenthalt am Center for Visual Science (Rochester,
New York). Nach der Habilitation an der Ruhr-Universität (1976) sowie
Lehrstuhlvertretungen in Münster und Bielefeld führte ihn
schließlich sein Weg nach Oldenburg. Hier setzte er seine experimentellen
und theoretischen Untersuchungen zum visuellen Worterkennen fort und erwarb
sich große Anerkennung als Herausgeber der Zeitschrift Psychologische
Forschung. Die Begriffs- und Theoriegeschichte der Psychologie sowie
Grundlagenprobleme einer interdisziplinären Kognitionsforschung -
insbesondere das Verhältnis von Geist und Gehirn - bildeten den Schwerpunkt
seiner Forschungsinteressen in den letzten Jahren, die er auch als Leiter
einer Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung
(Uni Bielefeld) verfolgte. Sein enzyklopädisches Wissen, sein kritischer,
ja oft "respektloser" Umgang mit psychologischen und philosophischen
Theoriegebäuden sowie sein Humor fanden auch Eingang in seine allseits
geschätzten wissenschaftlichen Vorträge und Vorlesungen.

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11. März 1997/61/97
Schuchardt und Beck Gäste von DIALOG auf der CeBIT ´97
Oldenburg. Die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Helga
Schuchardt und der Rheinland-Pfälzische Ministerpräsident Kurt
Beck sind am Sonnabend, 15. März, Gäste der Arbeitsstelle DIALOG
der Universität Oldenburg auf der CeBIT ´97. Schuchardt, Beck und
sieben weitere Referenten werden im Diskussionsforum "Teleteaching", das
DIALOG gemeinsam mit dem Fernstudienzentrum der Universität veranstaltet,
Vorträge halten. Außerdem wird Schuchardt an einer Podiumsdiskussion
teilnehmen. Veranstaltungsort ist der "Treffpunkt 22" in Halle 22, Stand
B 09.
Weitere Teilnehmer der Podiumsdiskussion mit dem Thema "Lernen in der
Informationsgesellschaft - Bildungspolitische Herausforderung" werden Gary
E. Miller von der Pennsylvania State University und Reinhard Keil-Slawik
vom Heinz-Nixdorf-Institut der Universität Paderborn sein. Diskutiert
werden die internationale und nationale Entwicklung der Bildung in der
Informationsgesellschaft. Moderator der Veranstaltungen am Vormittag wird
der Leiter des Fernstudienzentrums der Universität Oldenburg, Ulrich
Bernath, sein; die Vorträge am Nachmittag werden vom Leiter der
Arbeitsstelle DIALOG, Dr. Jobst Seeber, moderiert.
Kontakt: Arbeitsstelle DIALOG, Tel 0441/798-2913, e-mail:
seeber@dialog.uni-oldenburg.de Pressekonferenz: Am Veranstaltungstag, Sonnabend,
15. März, findet von 13.00 bis 14.00 Uhr am Treffpunkt 22 eine
Pressekonferenz statt, bei der auch alle ReferentInnen anwesend sein werden.

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10. März 1997/60/97
Personalie
Oldenburg. Prof. Dr. Holger Reinisch, Hochschullehrer für Berufs-
und Wirtschaftspädagogik am Fachbereich 4 Wirtschafts- und
Rechtswissenschaften, ist zum neuen Geschäftsführenden Leiter des
Instituts für Betriebswirtschaftslehre II und Wirtschaftspädagogik
gewählt worden. Er löst Prof. Dr. Reinhard Czycholl ab.

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7. März 1997/59/97
Symposium zur Rehabilitation des Bewegungsapparates
Oldenburg. "Prävention und Rehabilitation des Haltungs- und
Bewegungsapparates" ist das Thema des 4. Biomechanik-Symposiums, das der
Fachbereich 5 Philosophie, Psychologie, Sportwissenschaft der Universität
Oldenburg zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft
vom 3. bis 5. April im Bibliothekssaal am Standort Uhlhornsweg der
Universität veranstaltet. Das Symposium steht unter der Schirmherrschaft
des Niedersächsischen Sozialministers Dr. Wolf Weber und wird von der
AOK und der Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen unterstützt.
ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen der Region sind zu dem Symposium
ausdrücklich eingeladen, wie der Sportwissenschaftler und Leiter des
Symposiums, Dr. Volker Zschorlich, erklärt. Der interdisziplinäre
Gedankenaustausch zwischen den TeilnehmerInnen sei ein wichtiges Ziel des
Symposiums.
Unnatürliche Körperhaltung am Arbeitsplatz und steigende
Lebenserwartung führt bei nahezu allen Menschen spätestens im Alter
zu Erkrankungen des Bewegungsapparates. Mit Prävention kann dem vorgebeugt
werden, mit Rehabilitation können PatientInnen schneller und besser
genesen. Das ist auch für die Versicherungsträger von entscheidender
Bedeutung, die wegen Erkrankungen des Bewegungsapparates Kosten in Höhe
von etwa 50 Milliarden Mark jährlich zu tragen haben.
Mit diesem Symposium zu einem nicht spezifisch sportwissenschaftlichen Thema
will die Sportwissenschaft an der Universität einen Beitrag zur
Gesundheitsforschung leisten und die Notwendigkeit von Prävention und
Rehabilitation verdeutlichen. Die Biomechanik als die Wissenschaft des Haltungs-
und Bewegungsapparats und der Bewegungsabläufen kann z.B. durch die
Einschätzung der Belastungen durch Alltags- und Sportbewegungen erheblich
zur Gesunderhaltung des Menschen beitragen. In 12 Hauptvorträgen und
weiteren 40 Beiträgen wird aus aktuellen Forschungsprojekten über
Themen wie z.B. Belastungen durch Alltagsbewegungen, Verletzungsprophylaxe,
Rehabilitation, Training und Trainingssteuerung, Belastungsmessungen an
implantierten Hüftgelenksprothesen und Untersuchung von Verletzungen
des Bewegungsapparats mit Kernspintomographie informiert.
Anmeldungen werden noch bis zum 15. März entgegengenommen. Informationen:
Kongreßbüro, Fachbereich 5 Philosophie, Psychologie,
Sportwissenschaft, Universität Oldenburg, Tel.: 0441/798-3351 (10.00-12.00
Uhr), Fax: 0441/798-3178, e-mail: biomech@hrz1.pcnet.uni-oldenburg.de, Internet:
http://www.uni-oldenburgde/~biomech .
Kontakt: PD Dr. Volker Zschorlich, Fachbereich 5 Philosophie, Psychologie,
Sportwissenschaft, Universität Oldenburg, Tel.: 0441/798-3351 oder -3180

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7. März 1997/58/97
Bewerbungsschluß für Aufbaustudiengang "Geschlechterstudien"
Oldenburg. Noch bis zum 1. April sind Bewerbungen zum Aufbaustudiengang
"Kulturwissenschaftliche Geschlechterstudien" an der Universität Oldenburg
möglich. Voraussetzung für den Promotionsstudiengang, der vom
Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik der Universität Oldenburg
zusammen mit der Universität Bremen durchgeführt wird, ist ein
Hochschulabschluß. Bewerbungsunterlagen können beim
Immatrikulationsamt der Universität angefordert werden (Tel.:
0441/798-2141).

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7. März 1997/57/97
Broschüre "Studium generale" für GasthörerInnen erschienen
Oldenburg. Das neue Veranstaltungsverzeichnis des Studium generale
für GasthörerInnen an der Universität Oldenburg ist soeben
erschienen. Die Broschüre ist für 3,- Mark im Buchhandel oder beim
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Universität
erhältlich. Zur Teilnahme muß lediglich ein Zulassungsantrag
ausgefüllt und eine Semestergebühr von 100,- Mark entrichtet werden,
Abitur oder Z-Prüfung. werden nicht vorausgesetzt.
Das Studium generale gibt allen Interessierten die Möglichkeit, sich
aus über 200 Veranstaltungen aus fast allen an der Universität
vertretenen Fächern ihr persönliches Studienprogramm zusammenzustellen.
Ein besonderes Angebot des kommenden Semesters ist das Vertiefungsseminar
zur Ringvorlesung "Ethik" des Fachs Philosophie. Außerdem wird es auch
in diesem Semester wieder ein Seminar zur Einführung in das
wissenschaftliche Arbeiten geben. Weitere Informationen erteilt das ZWW,
Tel. 0441/798-4420 bzw. -2275.

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6. März 1997/56/97
Mit "Lancelot" auf der CeBIT 56/97
Oldenburg. Mit dem Simulationssystem "Lancelot" wird der Fachbereich
10 Informatik der Universität Oldenburg auf der CeBit '97 vom 13. bis
19. März in Hannover vertreten sein. Zu finden sind die WissenschaftlerInnen
auf dem Gemeinschaftsstand der niedersächsischen Hochschulen in Halle
22. Unter der Leitung des Informatikers wird mit Lancelot eine hochdynamische
graphische Software präsentiert, mit der komplexe technische und
physikalische Systeme anschaulich simuliert werden können. Der praktische
Einsatz wird u.a. anhand von Planetenmodellen, Geschäftsabläufen,
einer dynamische Regelung schwingender Massen und der Steuerung von Rechnernetzen
demonstriert.

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4. März 1997/55/97
Personalie
Oldenburg. Prof. Dr. Heinz Welsch, bisher Volkswirt am
Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln, hat den
Ruf auf die Professur für Volkswirtschaftslehre (Wirtschaftstheorie)
am Institut für Volkswirtschaftslehre I der Universität Oldenburg
angenommen. Welsch studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität
Bonn, promovierte und habilitierte sich an der Universität Köln.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er am Sonderforschungsbereich
"Ökonomische Prognose-, Entscheidungs- und Gleichgewichtsmodelle" sowie
beim "Bonn-IIASA Research Project on Economic Growth an Structural Change",
in Bonn, tätig. Bevor Welsch im Oktober 1996 in Oldenburg die Verwaltung
der Professur in Oldenburg übernahm, war er am Energiewirtschaflichen
Institut Köln. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Empirische
gesamtwirtschaftliche Modelle, Außenwirtschaftsmodelle, Internationale
und globale Umweltprobleme sowie Umwelt- und Energiesteuern.

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4. März 1997/54/97
Auszeichnung für Oldenburger Physiker
Oldenburg. Der Oldenburger Nachwuchsphysiker Jan Frercks aus der
Arbeitsgruppe Hochschuldidaktik und Wissenschaftsgeschichte im Fachbereich
8 Physik der Universität ist mit einem von der Gesellschaft Deutscher
Chemiker und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie
vergebenen Sonderpreis der Hans R. Jenemann-Stiftung ausgezeichnet worden.
Der Preis für seine von der Jury als "herausragend" bewertete Diplomarbeit
ist mit 5000 Mark dotiert.
In seiner Diplomarbeit mit dem Titel "Die Zahnradmethode zur Messung der
Lichtgeschwindigkeit. Replikation von Fizeaus Experiment" hat Frercks ein
historisches physikalisches Experiment, mit dem es 1849 erstmals gelang,
die Geschwindigkeit des Lichts auf der Erde zu messen, mit rekonstruierten
Geräten originalgetreu wiederholt. Dabei wird ein Lichtstrahl durch
die Lücken eines rotierenden Zahnrades so auf einen mehrere Kilometer
entfernten Spiegel gerichtet, daß er genau zurückgeworfen wird.
Die Drehzahl des Zahnrades wird dabei so eingestellt, daß der Lichtstrahl
gerade dann wieder am Zahnrad anlangt, wenn sich das Rad um eine Zahnbreite
weiter gedreht hat und das zurückkommende Licht also nicht mehr auf
eine Lücke, sondern auf einen Zahn trifft. Aus der Entfernung des Spiegels
vom Zahnrad, der Drehzahl und der Zahl der Zähne des Zahnrades
läßt sich dann die Lichtgeschwindigkeit berechnen. Die jetzige
Wiederholung der Experimente zeigte u.a., daß die 1859 verwendeten
optischen und mechanischen Geräte die Grenze des damals technisch
Erreichbaren darstellten.
Kontakt: Dr. Falk Rieß, Fachbereich 8 Physik, AG Hochschuldidaktik
und Wissenschaftsgeschichte, Tel.: 0441/798-3402; Fax: 0441/798-3326, E-mail:
falk@ehf.uni-oldenburg.de

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1. März 1997/53/97
Chemie-Lehrbuch bald auf Japanisch
Oldenburg. Ins Japanische übersetzt wird zur Zeit das "Lehrbuch
der technischen Chemie, Band 2 Grundoperationen" der beiden Hochschullehrer
Prof. Dr. Jürgen Gmehling und Dr. Axel Brehm an der Universität
Oldenburg, nachdem das Lehrbuch "Thermodynamik" von Gmehling und seiner Kollegin
Bärbel Kolbe bereits auf japanisch erschienen ist. Mit vielen Beispielen
werden darin die thermischen und mechanischen Grundoperationen und ihre
Realisierung im technischen Maßstab aufgezeigt.

Letzte Änderung: 26. März 1997
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