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Pressedienst:
Mai 1998
Tag der offenen Tür im FernstudienzentrumOldenburg. Bei einem Tag der offenen Tür am Sonnabend, 6. Juni, zwischen 10.00 und 14.00 Uhr, in Gebäudeteil A3 am Uhlhornsweg, Räume 1-101 bis 1-109 bietet das Fernstudienzentrum der Universität Oldenburg Informationen über das Fernstudium an der FernUniversität Hagen, aber auch an anderen europäischen Fernuniversitäten.Die Attraktivität eines Fernstudiums liegt insbesondere in seiner weitgehend zeit- und ortsunabhängigen Durchführung. Ohne den Arbeitsplatz aufgeben zu müssen, läßt sich ein universitäres Diplom beispielsweise in Wirtschaftswissenschaft, Mathematik oder Informatik erwerben. Aber auch ohne Abschlußorientierung bieten sich alle Kurse für eine berufsbegleitende Weiterbildung an. Interessante Möglichkeiten ergeben sich u.a. aus den Bereichen Bank- u. Börsenwesen, Sonderpädagogik, Datenbanksysteme oder Software-Engineering. Kontakt: Günter Hohlfeld, Fernstudienzentrum, Tel.: 0441/798-4409, e-mail: hohlfeld@zef.uni-oldenburg.de
Vortrag zu KZ-Überlebenden und ihren ErinnerungenOldenburg. Am Donnerstag, 11. Juni, 10.15 Uhr, hält Dr. Ulrike Jureit (Universität Hamburg) einen Vortrag zum Thema „Authentische und konstruktive Erinnerung: methodische Überlegungen zu biographischen Konstruktionen von KZ-Überlebenden". Veranstaltungsort ist der Vortragssaal der Bibliothek am Uhlhornsweg.Jureit wertet in ihrem Vortrag zahlreiche Tiefeninterviews aus, die sie mit Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager geführt hat. Ihre Überlegungen versteht sie auch als Beitrag zur immer noch nicht abgeschlossenen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Organisiert wird die Veranstaltung von der Arbeitsstelle Bildungsforschung an der Universität. Kontakt: Prof. Dr. Friedrich W. Busch, Arbeitsstelle Bildungsforschung, Fachbereich Pädagogik, Tel.: 0441/798-4909
Querdenken wird belohnt: Personalentwicklung an der UniversitätOldenburg. Eine systematische Personal- und Organisationsentwicklung mit dem Ziel der Kosteneffektivierung bei mindestens gleichbleibender Bildungs- und Forschungsqualität - darum geht es bei dem jetzt gestarteten Personalentwicklungsprojektes (PEP) an der Universität Oldenburg. Das dreijährige Vorhaben, das vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Universität getragen wird, wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit rund 230.000 DM gefördert.Mit der Bewilligung und finanziellen Absicherung setze das Ministerium auf die Stärkung von Führungskräften und MitarbeiterInnen als QualitätsträgerInnen des notwendigen Verwaltungsreformprozesses, sagte der Projektleiter, der Ökonom Hans-Joachim Kahlen. In zunächst drei Pilotbereichen (ein Fachbereich, ein Dezernat, eine zentrale Einrichtung) der Universität sollen bis zum Jahr 2000 sämtliche MitarbeiterInnen Stück für Stück qualifiziert werden. Ziel sei es, so Kahlen, ein Klima zu schaffen, das „Querdenken" belohne und Lust mache auf Veränderungen und Verantwortung. Auf diese Weise könnten Arbeitsprozesse sinnvoller gestaltet und mehr Freiräume geschaffen werden. Nicht zuletzt gehe es für die MitarbeiterInnen darum, für alle Bereiche klare Aufgaben- und Zielvereinbarungen zu treffen. Kontakt: Hans-Joachim Kahlen, ZWW, Tel.: 0441/798-2720.
Konzert des Uni-Chors in RastedeOldenburg. Am Sonntag, 7. Juni 1998, 20.00 Uhr, gastiert der Chor der Universität Oldenburg erstmalig in der St. Marien Kirche in Rastede. Auf dem Programm stehen vornehmlich Stücke der deutschen Renaissance, u.a. von Isaac, Lechner, Senfl sowie Instrumentalmusik für Blockflöte und Gitarre. Es musizieren Nicola Termöhlen (Blockflöte) und Klaus Wagner (Gitarre). Chorleiter ist Manfred Klinkebiel.
Neuer Magisterstudiengang „Niederlande-Studien"Oldenburg. Ab dem kommenden Wintersemester kann an der Universität Oldenburg das Fach „Niederlande-Studien" belegt werden. Auf Antrag der Universität hat das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur den Magisterstudiengang genehmigt. Er ist zunächst als fünfjähriges Modellvorhaben geplant.An dem neuen Studiengang beteiligt sind die Fachbereiche Literatur- und Sprachwissenschaften, Sozialwissenschaften und Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Universität Oldenburg sowie die geisteswissenschaftliche Fakultät der Rijksuniversiteit Groningen. Während das Grundstudium dem der bisher schon angebotenen Niederlandistik entspricht, beinhaltet das Hauptstudium auch die Bereiche Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften sowie Geschichte/Politik/Soziologie der Niederlande und Deutschlands im Vergleich. Zwei Studiensemester sind in Groningen zu absolvieren, dazu ein Praktikum in der Wirtschaft. Es sei zu erwarten, daß der Studiengang eine wichtige Rolle im nordwestdeutschen und nordniederländischen Raum spielen könne, sagte dazu der Niederlandist Prof. Dr. Ralf Grüttemeier (Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften), der den Studiengang maßgeblich mit initiiert hat. Die Region Groningen-Ems/Dollart-Oldenburg-Bremen, so Grüttemeier, weise große Ähnlichkeiten hinsichtlich der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur auf. Das grenzüberschreitende Studium könne dieser Region wichtige Impulse vermitteln. Weiterhin habe der Studiengang eine überregionale Bedeutung: Sowohl die politischen Bemühungen der letzten Jahre als auch die Probleme großer deutsch-niederländischer Betriebsfusionen belegten die Notwendigkeit von deutsch-niederländischen Vermittlern mit kultureller und ökonomischer „Zweisprachigkeit". Kontakt: Prof. Dr. Ralf Grüttemeier, Niederländische Literaturwissenschaft am Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften, Tel.: 0441/798-3186, Fax: -2045, e-mail: ralfgrue@hrz.uni-oldenburg.de
Noch Plätze freiOldenburg. Für das berufsbegleitende Kontaktstudium „Interkulturelle Kompetenz" an der Universität Oldenburg sind noch weitere Plätze frei. Die achtzehnmonatige Weiterbildung, die am 19. Juni beginnt, richtet sich an Fachkräfte in Beratung, Verwaltung und Bildung, die in ihrer beruflichen Praxis mit MigrantInnen arbeiten. Ziel ist es, die fachlichen und methodischen Kenntnisse der Teilnehmenden in diesem Bereich zu erweitern und Reflexionen der eigenen interkulturellen Praxis zu eröffnen. Veranstalter sind das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) und das Institut für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM) der Universität. Informationen und umgehende Anmeldung: ZWW, Tel.: 0441/681740 oder 0441/682405, Fax: 0441/683724.
Einladung ins KanzleramtOldenburg. Prof. Dr. Astrid. Kaiser, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Oldenburg, ist von Bundeskanzler Helmut Kohl und den Initiatoren des „Gipfel für Kinder", Irene Epple-Waigel und Detlef Drewes, zur Kinderschutzkonferenz am 17. Juni 1998 ins Bonner Bundeskanzleramt eingeladen worden. Die Initiative „Gipfel für Kinder" setzt sich dafür ein, Kinder vor sexuellen Übergriffen zu bewahren.
Ausstellung „Gesichter der Zwangsarbeit"Oldenburg. Im Juni dieses Jahres, mehr als 50 Jahre nach Kriegsende, besucht eine Gruppe ehemaliger ZwangsarbeiterInnen aus Polen und aus der Ukraine auf Einladung der Kirchengemeinde Oldenburg-Ohmstede Oldenburg, wohin sie während des Zweiten Weltkrieges verschleppt worden waren. Zu der Gruppe gehören auch Angehörige verstorbener ZwangsarbeiterInnen, die in einem Massengrab auf dem Ohmsteder Friedhof beigesetzt worden waren. Anläßlich dieses Besuches veranstaltet das Historische Seminar an der Universität Oldenburg zusammen mit dem Oldenburger Stadtmuseum vom 7. Juni bis 24. Juli 1998 eine Ausstellung und eine Ringvorlesung.Die Ausstellung „Gesichter der Zwangsarbeit", die als Wanderausstellung konzipiert und von Studierenden mit Informationen zu den Lebensverhältnissen von ZwangsarbeiterInnen in Oldenburg ergänzt wurde, wird am Sonntag, 7. Juni 1998, 11.15 Uhr, im Kulturzentrum PFL eröffnet. Prof. Dr. Klaus Saul spricht dort zum Thema „Verdrängung und Wiederkehr. Das Schicksal der Zwangsarbeiter und die deutsche Gesellschaft". Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit, auf dem Fahrrad an einer historischen „Spurensuche" in Ohmstede und Osternburg teilzunehmen. Die Ringvorlesung findet vom 11. Juni 1998 bis zum 16. Juli 1998 jeweils donnerstags um 20.00 Uhr ebenfalls im PFL statt und beginnt mit einem Vortrag von Prof. Dr. Hans Henning Hahn über „Deutsche Besatzungspolitik in Polen und polnischer Widerstand in Polen 1939-1945". Zusätzlich haben Studierende ein umfangreiches Begleitprogramm erarbeitet, das Führungen durch die Ausstellung, Fahrradrundfahrten zur Geschichte der Zwangsarbeit in Oldenburg sowie den Spielfilm „Das Heimweh des Walerjan Wróbel" (Programmkino Casablanca, 1. bis 15. Juli) umfaßt. Anmeldungen: Stadtmuseum Oldenburg, Tel. 0441/235-2888. Bis zum Ende des Krieges waren insgesamt etwa 12.000 ZwangsarbeiterInnen unterschiedlicher Nationalität in Oldenburg. Zur ihrer Unterbringung wurde ein Netz von etwa 60 Arbeitslagern aufgebaut. Im „Ostarbeiterdurchgangslager" auf dem Rennplatz mußten schwangere Frauen in der Entbindungs- und Säuglingsbaracke ihre Kinder zur Welt bringen und die Säuglinge in vielen Fällen zurücklassen. Nach offiziellen Aufzeichnungen starben von 1943 bis 1945 120 Kinder, die auf dem nahegelegenen Friedhof Ohmstede beerdigt wurden. Dort ruhen in einem Massengrab auch 300 ZwangsarbeiterInnen. Zur Finanzierung des Besuchs werden noch Spenden benötigt: Ev.-luth. Kirchengemeinde Ohmstede, Kto.-Nr. 019-411867, LzO, BLZ 28050100, Stichwort „Fremdarbeiterangehörige". Kontakt: Prof. Dr. Hilke Günther-Arndt, Historisches Seminar, Tel.: 0441/798-2621
Noch Plätze frei im Seminar „Didaktik der Erwachsenenbildung"Oldenburg. Im Seminar „Didaktik der Erwachsenenbildung, Lehren und Lernen mit Erwachsenen", das am 12. und 13. Juni 1998 vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Universität Oldenburg angeboten wird, sind noch Plätze frei. Im Mittelpunkt des Seminars stehen praktische Beispiele, eigene Experimente und Erfahrungen der KursleiterInnen mit dem Lehren und Lernen. Darüber hinaus sollen Anregungen für die eigene Kurs- und Unterrichtspraxis gewonnen werden.Anmeldungen zu diesem Seminar nimmt das ZWW entgegen unter Tel.: 0441/798-4420 oder 0441/798-2275 sowie e-mail: rehling.mette@zww.uni-oldenburg.de. Dort kann auch ein Informationsfaltblatt mit weiteren Auskünften angefordert werden.
Sozialwissenschaftliche Ringvorlesung mit namhaften ReferentenOldenburg. Am Montag, 8. Juni 1988, beginnt in der Universität Oldenburg eine fünfteilige Ringvorlesung mit dem Titel „Über die Notwendigkeit der Sozialwissenschaften", die mit hochkarätigen Referenten besetzt ist. Veranstalter ist der Fachbereich Sozialwissenschaften.Vor dem Hintergrund der anhaltenden Strukturdiskussionen an der Universität machte in diesem Zusammenhang Dekan Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg in einer Stellungnahme deutlich, daß eine „zu starke Ökonomisierung von Wissenschaft" die Frage nach der gesellschaftlichen Notwendigkeit in den Hintergrund treten lasse. Nach Ansicht Meyenbergs fehlt es noch immer an der notwendigen Einmischung der Sozialwissenschaften in die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Den Anfang der Ringvorlesung macht der Politologe Prof. Dr. Iring Fetscher (Frankfurt/Main) mit dem Thema „Was ist - und wem hilft Politikwissenschaft?" An den folgenden Montagen sind die Wissenschaftler Dr. Josef Puchta („Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften am Beispiel der Krebsforschung"), Prof. Dr. Wolf Lepenies (Sozialwissenschaften und sozialer Wandel - ein Erfahrungsbericht") und Prof. Dr. Jürgen Kocka („Auslaufmodell oder Zukunftsvision? Historische Sozialwissenschaft im Wandel") zu hören. Zum Abschluß spricht Staatssekretär Dr. Alfred Tacke vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium zum Thema „Sozialwissenschaften und Politik". Alle Veranstaltungen beginnen um 18.00 Uhr im Bibliothekssaal der Universität (Uhlhornsweg). Kontakt: Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg, Dekan des Fachbereichs
Sozialwissenschaften
Universität lädt Schüler zum Hochschulinformationstag einOldenburg. Die Universität Oldenburg lädt auch dieses Jahr wieder alle Studieninteressierten zum Hochschulinformationstag am Dienstag, 16. Juni 1998, ein. Die MitarbeiterInnen der Zentralen Studienberatung, die den Informationstag organisieren, freuen sich auf zahlreichen Besuch.Erstmals organisiert die Studienberatung Diskussionsrunden zu aktuellen Themen wie Information und Medien, Ethik, Jugend/Identität und Ökonomie/Ökologie. Dabei besteht nach vorheriger Anmeldung die Gelegenheit, mit eingeladenen ExpertInnen zu diskutieren oder an Rollenspielen teilzunehmen. An einem extra installierten Media-Point im neuen Hörsaalzentrum wird eine CD-ROM vorgestellt, auf der das Arbeiten und Leben an der Universität aus Sicht der Studierenden dargestellt wird. Die SchülerInnen haben dabei die Möglichkeit, in die Rolle von Studierenden zu schlüpfen. Darüber hinaus wird das Hochschulrechenzentrum Einblicke ins Internet ermöglichen. Zur individuellen Vorbereitung kann bei der Studienberatung ein Programmheft des Hochschulinformationstages angefordert werden (Tel.: 0441/798-2474 oder -4405, Fax: 0441/798-3722, e-mail: thimm@zef.uni-oldenburg.de).
„Keine Bevorzugung hausinterner Bewerber"Stellungnahme der Mitglieder des Senats der Universität Oldenburg Prof. Dr. Karen Ellwanger (stellvertretend), Prof. Dr. Freia Hoffmann, Prof. Dr. Wiland Schmale (stellvtr.), Prof. Dr. Gisela Szagun und Prof. Dr. Silke Wenk (stellvtr.) zur Berichterstattung „Kanzler-Ausschreibung" im rundblick vom 2. Mai 1998 und in der Nordwest-Zeitung vom 6. Mai 1998. „In Presse-Artikeln der letzten Tage ist über die Auseinandersetzung um die Ausschreibung der Kanzlerstelle an der Carl von Ossietzky Universität in unrichtiger und polemischer Weise berichtet worden. Da die Unterzeichneten mit dem Inhalt der Meldungen („Oldenburger Universitätssenat wieder im Clinch mit Daxner" im rundblick, „Kanzlerstelle: Senat pfeift Daxner zurück" in der Nordwest-Zeitung) namentlich in Verbindung gebracht wurden, stellen wir hiermit folgendes richtig:Unsere Initiative und der Beschluß des Senats zu einer umformulierten erneuten Ausschreibung der Kanzlerstelle diente lediglich einer besseren Information möglicher Bewerber. Vor allem lag dem Senat daran, den Bewerberkreis über diejenigen hinaus zu erweitern, die Erfahrungen mit der Handhabung des Globalhaushalts haben, und der Ausschreibung einen Passus hinzuzufügen, der gezielt Frauen zur Bewerbung auffordert. Wir haben hingegen nicht unterstellt, es würden hausinterne Bewerber bevorzugt, der jetzige und im Herbst scheidende Präsident der Universität habe seine Entscheidung bereits getroffen und wolle einen „engen Vertrauten" („Leute seines Hofstaats" im rundblick) „ins Amt hieven" (NWZ). Im Gegensatz zum Tenor der Berichterstattung hat der Präsident, der gemäß Gesetz dem Senat einen Besetzungsvorschlag unterbreiten wird, eine 10-köpfige Findungskommission eingesetzt, die außer den Vizepräsidenten und dem bereits gewählten zukünftigen Präsidenten auch die Dekanesprecher, zwei Dezernatsleiter, einen Vertreter der Zentralen Einrichtungen, die Frauenbeauftragte und den Personalrat an der Entscheidung beteiligt. Bewerber und Bewerberinnen können also mit einem fairen Verfahren rechnen, in dem es - wie üblich - verschiedene Meinungen geben wird, wohl kaum aber einen Stellungskrieg zwischen dem noch amtierenden Präsidenten und dem Senat." gez. Karen Ellwanger, Freia Hoffmann, Wiland Schmale, Gisela Szagun, Silke Wenk
Karl Jaspers Förderpreis für Frankfurter Philosophen Lutz WingertOldenburg. Der Frankfurter Philosoph Dr. Lutz Wingert ist der diesjährige Träger des mit 10.000 Mark dotierten Karl-Jaspers-Förderpreises der Stiftung Niedersachsen. Am 3. Juni wird Präsident Prof. Dr. Michael Daxner dem 40jährigen den Preis im Rahmen einer großen Vorlesung mit Jürgen Habermas (Starnberg) im neuen Hörsaalzentrum der Universität Oldenburg übergeben, die von den Karl-Jaspers-Vorlesungen zur Fragen der Zeit an der Universität Oldenburg veranstaltet wird.Wingert studierte von 1979 bis 1986 Philosophie, Geschichte und Soziologie an den Universitäten Bielefeld, Bochum und Paris. Er war sowohl Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes (1979-86) als auch des Leibniz-Forschungsprogramms der DFG (1986-90). Seine Dissertation, die unter dem Titel „Moral und Gemeinsinn" bei Suhrkamp erschien, schrieb er 1991 bei Jürgen Habermas. 1996 erhielt er für sein Vorlesungskonzept „Unsere Welt: Gegeben oder gemacht? - Menschliches Wissen zwischen Entdeckung und Konstruktion" die Stiftungsprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft" der Deutschen Bank und brachte so die z.Z. namhaftesten amerikanischen Philosophen - u.a. Hacking, Nagel, Putnam - nach Frankfurt. Im Wintersemester 1998/99 ist er selbst Fellow im Wissenschaftskolleg zu Berlin. In dieser Zeit wird er auch eine Lehrveranstaltung in Oldenburg anbieten, die mit dem Preis verbunden ist. Ihr Thema: „Fakten oder Konstrukte? Zum Realismusstreit in der Gegenwartsphilosophie." In den letzten Jahren lenkte Wingert sein Interesse zunehmend von ethischen auf erkenntnistheoretische Fragestellungen. Seine an die intensiv geführte Realismus-Antirealismus-Debatte anknüpfende Habilitation übergreift die philosophischen Teildisziplinen Ethik, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, politische Philosophie und Theorie der Subjektivität in einem historischen Spannungsbogen vom Deutschen Idealismus bis hin zu Wittgenstein. Wingert geht es um „fruchtbare Konfrontationen" verschiedener philosophischer Denktraditionen, um damit zur Rechtfertigung sowohl normativer wie auch empirischer Überzeugungen beitragen zu können. Der Karl-Jaspers-Förderpreis der Stiftung Niedersachsen war im vergangenen Jahr im Rahmen des Festvortrages von Willard V. O. Quine (Harvard University) erstmals an die Heidelberger Physikerin und Philosophin Brigitte Falkenburg, die inzwischen eine Professur an der Universität Dortmund innehat, und den Düsseldorfer Sprachwissenschaftler und Philosophen Ralf Naumann vergeben worden. Kontakt: Dr. Reinhard Schulz, Telefon: Tel.: 0441/798-4402,
Fax: 0441/798-3722
Adorno-Forschungsprojekt an der Universität OldenburgOldenburg. Die intellektuelle Biographie des Philosophen, Soziologen, Musik- und Literaturkritikers Theodor W. Adorno (1903-1969) steht im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts an der Universität Oldenburg, das seit zwei Jahren läuft und das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt um zwei weitere Jahre verlängert hat. Unter der Leitung des Soziologen Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) wurde zunächst mit Recherchen in Archiven des In- und Auslandes begonnen. Dabei wurde immer deutlicher, welches Wechselverhältnis zwischen zeitgeschichtlichen Erfahrungen und dem theoretischen Denken Adornos besteht.Als wichtiges Dokument für die Rekonstruktion der Lebensgeschichte erweist sich der umfangreiche Briefwechsel mit Max Horkheimer, Walter Benjamin, Alfred Sohn-Rethel, Herbert Marcuse, Thomas Mann, Alban Berg u.a. Genauere Konturen hat das Bild Adornos als „antibürgerlich denkender Bildungsbürger" durch die Auswertung umfangreicher Interviews gewonnen, die die Forschungsgruppe mit Personen geführt hat, die in engem Kontakt mit Adorno standen. In bisherigen Publikationen hat die Forschungsgruppe gezeigt, daß die Aktualität Adornos in der Art und Weise der gesellschaftstheoretischen Verarbeitung von historischen Ereignissen besteht. Seine Reflexion zählt zu den Ausnahmeerscheinungen einer politischen Philosophie, die sich dem Grauen der Zeit gestellt hat. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, daß Adorno mit seiner ungewöhnlichen Form der Gelehrsamkeit das intellektuelle Klima der ersten Nachkriegsjahrzehnte maßgeblich geprägt hat. Ein Arbeitsschwerpunkt der Forschungsgruppe besteht derzeit darin, Adornos Zeitdiagnose gegenwärtigen Deutungen der Moderne gegenüberzustellen. Bis zum 100. Geburtstag des Gelehrten im Jahr 2003 sollen die Grundlagen erforscht sein, um den Zusammenhang von Person und Werk im Kontext der Zeit genauer darzustellen. Kontakt: Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm, Fachbereich 3 Sozialwissenschaften, Tel. 0441/798-2932, priv. 0441/9736000.
Neue Schriftenreihe der Universität zu Jüdischen StudienOldenburg. „Oldenburgische Beiträge zu Jüdischen Studien" heißt eine neue Publikationsreihe der Universität Oldenburg, die am Montag, 25. Mai, 10.00 Uhr, im Katalograum der Universitätsbibliothek in Anwesenheit von Präsident Prof. Dr. Michael Daxner vorgestellt wird. Zum Herausgeberkreis der neuen Reihe gehören neben dem Vorstand des Seminars für Jüdische Studien in Zusammenarbeit mit dem Dekan des Fachbereich 3 Sozialwissenschaften der Universität auch Prof. Dr. Aron Bodenheimer (Zürich), Ehrendoktor der Universität, Prof. Dr. Kurt Nemitz (Bremen), Alfred Paffenholz (Bremen) und Präsident Prof. Dr. Michael Daxner. Erster Band ist die Veröffentlichung des Pädagogen und Lehrbeauftragten am Fachbereich Sozialwissenschaften Dr. Reinhard Pirschel „Das dialogische Prinzip nach Martin Buber und Konzepte zur Förderung von behinderten Kindern und Jugendlichen".Schwerpunkt der Reihe werden die Geschichte, Politik und Gesellschaft des Judentums von der Antike bis zur Gegenwart sein. Ein zweites Hauptgewicht liegt auf der biblischen und nach-biblischen Religion. Ergänzend sollen aber auch solche Arbeiten aufgenommen werden, die sich mit jüdischer Kunst, Literatur, Musik, Erziehung und Wissenschaft beschäftigen. Die neue Publikationsreihe soll der Öffentlichkeit den relativ jungen Forschungsbereich „Jüdische Studien" der Universität Oldenburg präsentieren. Mit ihr wird der Versuch unternommen, den Beitrag des Judentums zur deutschen und europäischen Kultur bewußt zu machen. Aspekte jüdischen Lebens sollen dabei über den regionalen Bezug hinaus dargestellt werden. Kontakt: Prof. Dr. Friedrich Wißmann, Fachbereich Pädagogik
und Seminar für Jüdische Studien
Öffentliche AntrittsvorlesungOldenburg. Zur öffentlichen Antrittsvorlesung zum Thema "Haben die Turbulenz und das Finanzgeschehen etwas gemeinsam?" von Prof. Dr. Joachim Peinke lädt der Fachbereich Physik der Universität Oldenburg ein. Die Veranstaltung findet am Montag, 18. Mai 1998, 18.15 Uhr im Großen Hörsaal der Naturwissenschaften am Standort Wechloy (Carl-von-Ossietzky-Straße) statt.Obwohl die grundlegenden Gleichungen seit über 150 Jahren bekannt sind, gilt die Turbulenz bis heute als ein ungelöstes Problem der klassischen Physik. Untersuchungen von Dollar-DM-Devisenkursdaten haben jüngst ergeben, daß bei Kursschwankungen Phänomene auftreten, wie sie auch bei strömenden Flüssigkeiten oder Gasen auftreten. Kontakt: Dekan Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier
Kooperationsvertrag mit der Hosei-Universität unterschriebenOldenburg. Die Präsidenten der Universität Oldenburg und der Hosei-Universität, Prof. Dr. Michael Daxner und Prof. Dr. Tadao Kiyonari, haben heute einen Kooperationsvertrag zwischen den beiden Hochschulen unterschrieben. Kiyonari hält sich dazu für zwei Tage an der Universität Oldenburg auf, wo er weitere Gespräche mit VertreterInnen aus Wissenschaft, Verwaltung und kulturellen Einrichtungen führt. Ziel des Vertrags ist, den Austausch von Studierenden und Lehrenden zu fördern sowie gemeinsame Forschungsprojekte und Veranstaltungen durchzuführen. Die Hosei-Universität, die bereits eine Kooperationsbeziehung mit der Humboldt-Universität Berlin unterhält, ist die erste japanische Partneruniversität Oldenburgs.Auftakt der Kooperation wird ein vierwöchiger Deutschkurs in Oldenburg für 15 Studierende der Hosei-Universität im August sein. Bereits im letzten Jahr war ein vorläufiger Kooperationsvertrag geschlossen worden, der auf eine Zusammenarbeit von Frau Prof. Dr. Keiko Yamane von der Hosei-Universität und Prof. Dr. Wilfried Stölting-Richert vom Institut für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen zurückgeht. Yamane ist noch bis Ende März nächsten Jahres Gast an der Universität Oldenburg. Die 1880 zunächst als Tokio School of Law gegründete Hosei-Universität ist heute mit über 48.000 Studierenden und fast 2.000 Lehrenden eine der sechs größten Hochschulen Japans. Sie wird als Privatinstitution geführt. Um die etwa 11.700 Studienplätze bemühten sich 1996 nahezu 64.000 BewerberInnen. Die Hosei-Universität bietet mit Literatur- und Sozialwissenschaften, Jura sowie Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften ein breites Spektrum an Fächern an. Außerdem bestehen Institute u.a. für Informatik, Ionenstrahl-Technologie, Okinawa-Studien, Sport sowie modernes Recht und Politik. Kontakt: Birgit Bruns, Akademisches Auslandsamt (AAA)
Vortrag mit MusikbeispielenOldenburg. Im Rahmen des Komponistenkolloquiums „Komponisten als Interpreten - Interpreten als Komponisten" hält am Freitag, 15. Mai 1998, die Pianistin, Komponistin und Musikwissenschaftlerin Karmella Tsepkolenko (Odessa) in der Universität einen Vortrag mit Musikbeispielen. Der Titel: „Die szenische Ausarbeitung des musikalischen Materials". Veranstalter ist das Fach Musik (18.00 Uhr, Raum A 9-0-017).
Vortrag „Patente und Schutzrechte"Oldenburg. Zum Thema „Patente und Schutzrechte" hält Dr. Jörg Schrader vom Erfinderzentrum Norddeutschland (Hannover) am Dienstag, 19. Mai 1998, 16.00 Uhr, einen Vortrag in der Universität (Hörsaalzentrum, Hörsaal 3, Uhlhornsweg). Es geht dabei um Innovationsstimulierung der Wirtschaft durch wissenschaftlich-technische Information. Veranstalter sind die Arbeitsstelle DIALOG (Wissens- und Technologietransferstelle der Hochschulen in Oldenburg), das REGIO-Institut und das Dezernat „Universitätsentwicklungsplanung, Forschungs- und Förderungsangelegenheiten". Gefördert wird die Veranstaltung von der Universitätsgesellschaft.
Louise Farrenc (1804 -1875) - vergessen und wiederentdecktErstaufführung der 1. Sinfonie mit der Radio-Philharmonie des NDROldenburg. Mit besonderer Spannung wird die Erstaufführung der 1. Sinfonie der französischen Romantikerin Louise Farrenc (1804 - 1875) erwartet, die am 11. Juni im Rahmen des Sinfoniekonzerts im neuen Hörsaalzentrum der Universität Oldenburg von der Radio-Philharmonie Hannover des NDR unter Johannes Goritzki stattfindet. Mit dem Konzert, in dem auch das 1. Hornkonzert von Richard Strauss und die „Italienische" von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu hören sind, will die Universität das Hörsaalzentrum auch als Kulturraum präsentieren.Während ihre Kammermusik vielen Kennern schon als „Geheimtip" bekannt ist, lag die 1. Sinfonie von Louise Farrenc über 150 Jahre lang unbeachtet als Manuskript in der Pariser Nationalbibliothek. Ihre Wiederentdeckung und editorische Bearbeitung ist Teil eines Forschungsprojekts, das seit 1996 mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Fachbereich 2 der Universität Oldenburg betrieben wird. Unter der Leitung von Prof. Dr. Freia Hoffmann arbeiten Musikwissenschaftlerinnen an der Vorbereitung einer Kritischen Werkausgabe der Komponistin, die außer der 1. Sinfonie noch weitere bisher unbekannte Werke enthalten und insgesamt 13 Bände umfassen wird. Daß das Werk dieser bemerkenswerten Komponistin für so lange Zeit in Vergessenheit geriet, hat verschiedene Gründe. Wie andere komponierende Frauen wurde auch sie mehr als Ausnahmeerscheinung wahrgenommen, als daß man ihre musikalischen Leistungen angemessen beachtet und gefördert hätte. Bei Louise Farrenc lag ein weiteres Hindernis für Aufführungen und weitere Verbreitung ihrer Werke darin, daß sie eine stilistische Richtung vertrat, die im opern- und salonorientierten Paris der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wenig Beachtung fand. Von Anton Reicha ausgebildet und an den Werken Haydns und Beethovens geschult, gehörte sie zu einem kleinen Kreis von Musikkennern, die die Musik der Wiener Klassik in der französischen Hauptstadt bekanntmachten und deren Stiltradition in eigenen Kompositionen weiterentwickelten. Besonders von den Kollegen und vom Orchester des Pariser Konservatoriums (wo Louise Farrenc 30 Jahre lang als Professorin für Klavier wirkte) wurden ihre Werke vielfach aufgeführt, geschätzt wurde sie auch von deutschen Musikern wie Johann Nepomuk Hummel, Robert Schumann und Joseph Joachim. Als die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1995 die Finanzierung der Werk-Edition Louise Farrenc bewilligte (das Fördervolumen umfaßt insgesamt rund eine Million Mark), war dies auch ein wichtiger Erfolg für die musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung überhaupt: Denn obwohl sich in der musikinteressierten Öffentlichkeit inzwischen herumgesprochen hat, daß es einige exzellente Komponistinnen gegeben hat, sind deren Werke nur zu einem kleinen Teil erschlossen. Selbst bei Clara Schumann und Fanny Mendelssohn steht die durch Hundertmarkschein und Gedenkjahr neugewonnene Popularität in krassem Gegensatz zur Zugänglichkeit der Werke. Im Notenhandel oder auf CD erhältlich sind nur wenige ihrer Kompositionen, vorzugsweise für Klavier, Gesang und kleine Kammermusikensembles - also eine Werkauswahl, die leider das Vorurteil vom musikalischen Wirken für Familie und Hausmusik zu bestätigen scheint. Um so erfreulicher ist es, daß Hoffmann mit ihren Mitarbeiterinnen Katharina Herwig, Christin Heitmann und Dorothea Schenck nicht nur Klavierwerke, Sonaten für Violine bzw. Violoncello und Klaviertrios für den Druck vorbereitet, sondern auch groß besetzte Kammermusikwerke wie Quintette, ein Sextett für Bläser und Klavier sowie ein Nonett für Bläser und Streicher. Die aufwendigsten Bände betreffen Louise Farrencs Orchesterwerke, drei Sinfonien und zwei Ouvertüren. Obwohl zeitgenössische Aufführungen belegt sind und in der Fachpresse große Anerkennung fanden, sind die Orchesterkompositionen nur in Form autographer Partituren überliefert. Partitur und Stimmen der 1. Sinfonie, die nun kurz vor ihrer Wiederaufführung steht, sind jetzt von der Farrenc-Forschungsstelle für den Druck vorbereitet worden. Voraussichtlich erscheint rechtzeitig zum 11. Juni 1998 bei der Firma cpo eine CD mit der Einspielung der 1. und 3. Sinfonie. Der Musikverlag Florian Noetzel (Wilhelmshaven), der die Edition betreut, rechnet mit der Publikation der 1. Sinfonie noch in diesem Jahr, so daß das Werk dann auch von anderen Orchestern ins Repertoire genommen werden kann. Kontakt: Farrenc-Forschungsstelle, Prof. Dr. Freia Hoffmann,
Tel.: 0441/798-2080.
Habermas liest in der Universität OldenburgOldenburg. Der Gesellschaftstheoretiker und Philosoph Jürgen Habermas wird am 3. Juni den Festvortrag bei den an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in Verbindung mit der Stiftung Niedersachsen bestehenden Karl Jaspers Vorlesungen halten. Habermas, der heute in Starnberg lebt, gehört zu den bedeutendsten Gelehrten der Gegenwart und zu den wenigen Intellektuellen, die das politische Leben der Bundesrepublik auch durch ihr publizistisches Engagement für Humanität, Aufklärung und demokratische Lebensformen vom Positivismus- über den Historikerstreit bis hin zur gegenwärtigen Debatte um die Gentechnologie mitgeprägt haben.Habermas ist in den vergangenen 15 Jahren neben seinem wissenschaftlichen Werk besonders durch zeitkritische Publikationen wie „Die neue Unübersichtlichkeit" (1985), „Die nachholende Revolution" (1990), „Die Normalität einer Berliner Republik" (1995), „Die Einbeziehung des Anderen" (1996) u.a. hervorgetreten. Sein Denken ist sowohl zwischen Philosophie und Gesellschaftstheorie, wie auch verschiedenen philosophischen Traditionen angesiedelt. Hervorgegangen aus der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule seiner Vorgänger Theodor W. Adorno und Max Horkheimer verleiht er ihrer „Dialektik der Aufklärung" eine universalpragmatische Wende. Denn die durch die ambivalente Einheit von System und Lebenswelt gekennzeichneten modernen Gesellschaften können sich mit der Ausdifferenzierung ihrer Funktionssysteme - wie Wirtschaft und Politik - auch selbst gefährden, was immer wieder aufs neue in der kommunikativen Alltagspraxis durch die intersubjektive Anerkennung kritisierbarer Geltungsansprüche überwunden werden sollte. Um seiner transzendentalphilosophischen Überzeugung Ausdruck zu verleihen, daß der menschlichen Sprache der Wille dieser Verständigung innewohnt, betreibt Habermas seit etwa 30 Jahren eine Vermittlung zwischen den beiden großen philosophischen Traditionen der sprachanalytischen und hermeneutischen Philosophie. Sein Oldenburger Vortragsthema Hermeneutische versus analytische Philosophie - zwei Spielarten der linguistischen Wende verspricht daher ein von Humboldt bis Wittgenstein reichendes Resümee dieser Denkbemühungen, die zum Ziel haben, im Prozeß des Miteinanderredens vernünftig Gründe und Gegengründe so aufeinander zu beziehen, daß sich der „zwanglose Zwang" des besseren Arguments durchsetzen kann. Der öffentlichen Vorlesung in der Universität Oldenburg um 16.00 Uhr im neuen Hörsaalzentrum schließt sich eine Podiumsdiskussion an, an der neben dem Oldenburger Soziologen Stephan Müller-Doohm die Philosophin Ursula Wolf (Mannheim) sowie ihre Kollegen Reiner Wiehl (Heidelberg), Rudolf zur Lippe und Michael Sukale (beide Oldenburg) und Lutz Wiegert (Frankfurt) teilnehmen werden. Die Karl-Jaspers-Vorlesungen zu Fragen der Zeit bestehen an der Universität Oldenburg seit 1990 und werden von der Stiftung Niedersachsen finanziell getragen. Im vergangenen Jahr hatten die Jaspers-Vorlesungen den renommierten amerikanischen analytischen Philosophen Willard V. O. Quine (Harvard University) zu Gast. Kontakt: Dr. Reinhard Schulz, Karl-Jaspers-Vorlesungen zu Fragen
der Zeit
Neues Institut für Toxikologie an der UniversitätOldenburg. An der Universität Oldenburg ist ein neues An-Institut gegründet worden: das "INTOX - Institut für Angewandte Toxikologie und Umwelthygiene GmbH". Es wird anwendungsorientiert Beratungen, Untersuchungen, Auftragsforschung und Gutachtertätigkeiten auf dem Gebiet von Schadstoffen (Bioziden) im Innenbereich und Freiland anbieten.InitiatorInnen des neuen Instituts sind Dr. Irene Witte (Fachbereich 7 Biologie) und Dr. Olaf Hostrup. Die beiden BiochemikerInnen hatten bereits Anfang der 90er Jahre mit Erfolg eine Pestizidberatungsstelle an der Universität aufgebaut. Sie war Ausgangspunkt bei den Überlegungen zur Bildung von INTOX, an dem neben Witte und Hostrup der Chemiker Prof. Dr. Werner Butte, die BiologInnen Dr. Karin Petersen, Dr. Heike Jacobi, Gabriele Krieger, Thomas Becker sowie Dr. Michael Müller als Geschäftsführer beteiligt sind. Die Anerkennung als siebtes An-Institut wurde vom Senat der Universität erteilt, weil sich alle Institutsmitglieder an der Lehre im Bereich Umwelt- und Ökotoxikologie beteiligen werden und die neue Einrichtung Bezüge zur beruflichen Praxis bietet. StudentInnen sollen die Möglichkeit erhalten, anwendungsorientierte Abschlußarbeiten zu erstellen und sich in Kooperationsvorhaben mit Wirtschaftsbetrieben, Verbänden und Verwaltung arbeitsmarktorientiert zu qualifizieren. Außerdem erwartet die Universität Synergieeffekte durch die gemeinsame Nutzung von Geräten und Unterstützung bei der Entwicklung eines Studiengangmoduls sowie eines Weiterbildungsstudienganges "Umwelt- und Ökotoxikologie". Vizepräsident Prof. Dr. Jost von Maydell bezeichnete das Konzept des neuen An-Institutes als erfolgversprechend. Das Institut sei ein weiteres wichtiges Glied in der Kette der Zusammenarbeit mit der Region und ihrer Wirtschaft. Kontakt: Dr. Michael Müller, INTOX - Institut für Angewandte
Toxikologie und Umwelthygiene GmbH
Genbanken für bedrohte Kunstwerke:
Oldenburg. Es gibt sie tatsächlich, die Steinlaus von Loriot.
Als rotgefärbte Variante der Blattlaus bevorzugt sie einen mehr oder
weniger steinernen Lebensraum. Nun soll die Laus, zusammen mit Milben und
Spinnen, einer wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen werden. Es geht
dabei um mögliche Schädigungen, die diese Kleintiere, vor allem
aber Mikroorganismen an wertvollen historischen Wandmalereien und Fresken
anrichten. Unter der Leitung des Oldenburger Geomikrobiologen Prof. Dr.
Wolfgang E. Krumbein (Institut für Chemie und Biologie des Meeres
der Universität Oldenburg) soll in einem internationalen Forschungsprojekt
der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit sich genetische "Fingerprints"
von Kunstwerken herstellen lassen. Beteiligt sind die Universitäten
Gent (Belgien) und Wien, das Instituto de Recursos Naturales Y Agrobiologia
aus Sevilla sowie die Firma Ochsenfarth Restaurierungen (Paderborn). Das
Projekt wird von der EU mit ca. 1.6 Millionen DM gefördert.
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· Redaktion: Ralf Thiele
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